Rudolfsheim-Fünfhaus
Die Schule kommt nach Hause
Webcam statt Tafel: Wie sieht der Alltag an Rudolfsheims Schulen im Lockdown aus? Die bz hat nachgefragt.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir": In der Coronakrise mussten die Schüler Riesenschritte in die (digitale) Zukunft machen. Seit dem ersten Lockdown gab es nur sechs Wochen regulären Unterricht. Eine Ausnahme sind die sonderpädagogischen Schulen mit Anwesenheitspflicht. Wie ist die Situation an Rudolfsheims Schulen?
Andrea Hofferer-Rahman leitet die Inklusive Schule in der Kröllgasse 20. "Bis vergangene Woche mussten alle Kinder laut Vorschrift auch im Lockdown immer anwesend sein", sagt die Direktorin. "Obwohl die meisten unserer 120 Schüler Homeschooling genauso gut beherrschen wie alle anderen auch." Generell fordert Hofferer-Rahman von der Politik mehr Unterstützung für sonderpädagogische Schulen: "Wir werden oft ignoriert, obwohl unsere Kinder ganz spezielle Bedürfnisse haben." Auch die Informationspolitik sei verbesserungswürdig: "Oft erfahren wir am Freitag aus der Zeitung, was wir ab Montag umsetzen sollen." Laut der Direktorin sind ihre Kinder mit Laptops gut ausgestattet, in vielen Familien fehlen aber Drucker: "Wenn jemand funktionstüchtige Drucker spenden könnte, wären unsere Kinder sehr dankbar." Die Telefonnummer der Schule ist 01/982 32 33.
Beatrix Poppe leitet das Polytechnikum 15 in der Benedikt-Schellinger-Gasse 1–3: "Wir holen unsere Kinder regelmäßig in die Schule, in Integrationsklassen sogar bis zu dreimal die Woche. Je länger sie zu Hause sind, desto mehr fehlt ihnen der Schulgeist." Das Distance Learning funktioniere gut: "Unsere Lehrer stehen mit der Webcam vor der Tafel und versuchen so, die größtmögliche Normalität anzubieten. Allen ist aber Präsenzunterricht lieber", so Poppe. Auch die meisten Schüler würden lieber in die Schule kommen, "schließlich sind auch viele Eltern im Homeoffice. Da gibt es oft Platzmangel. Dank der MA 56 haben alle Kinder, die keinen Laptop hatten, einen bekommen." Aber auch hier mangelt es an Druckern. Wer helfen will: Die Telefonnummer des Polytechnikums ist 01/985 45 68.
Die "Generation Corona"
Helmut Langegger leitet das Diefenbach-Gymnasium: "Das Distance Learning läuft bei uns gut, weil wir im Bereich der digitalen Bildung sehr früh in Know-how investiert haben", so der Direktor. "Trotzdem freuen wir uns alle auf den normalen Schulalltag, weil Homeschooling nicht dasselbe ist: Der Kommunikationsaufwand ist größer, weil Lehrer jedem Schüler einzeln Rückmeldung geben müssen." Hat die "Generation Corona" Nachteile? "Nein, gerade diese Gruppe hat bei der Selbstorganisation und den digitalen Fähigkeiten einen enormen Vorsprung", so Langegger. Von der Politik wünscht er sich Planungssicherheit: "Um Entscheidungen zu treffen, brauchen wir früher Informationen." Bei den Selbsttests, die an Schulen verteilt wurden, gebe es Verbesserungsbedarf: "Zwar haben wir genügend Testkits erhalten, welche die Schüler zu Hause verwenden sollen, von der nötigen Trägerflüssigkeit haben wir aber nur zwei Flaschen bekommen."
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