"Bakhti" im 15. Bezirk
Neues Zentrum für gewaltbetroffene Jugendliche
Das neue "Bakhti" – Empowermentzentrum für gewaltbetroffene Mädchen wurde am Donnerstag in der Flachgasse 30 eröffnet. Auch der Rudolfsheimer Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) wohnte der Zeremonie bei.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Am Donnerstag, dem 2. März, wurde das neue Empowermentzentrum für gewaltbetroffene Mädchen "Bakhti" in der Flachgasse 30 eröffnet. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der Gewalt an Frauen an der Tagesordnung ist und ein schockierendes Ausmaß hat. Jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr erlebt mindestens einmal im Leben verschiedene Formen der Gewalt", lauteten die ernsten, einleitenden Worte von Maria Rösslhumer, der Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF).
Sie betonte weiter, dass Femizide und Mordversuche nur die Spitze des Eisbergs sind und bedankte sich beim Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) für dessen Unterstützung, bevor sie das Wort weitergab. "Wien hat zwar viele gute Angebote für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt, aber spezialisierte Angebote für Mädchen und heranwachsende Burschen kann es nicht genug geben", führte Rösslhumer aus. Daher hat der Verein AÖF gemeinsam mit dem Wiener Gewaltschutzzentrum das Bakhti – Empowermentzentrum gegründet.
Bakhti – ein feministisches Projekt
Das Sozialministerium förderte dessen Entstehung, daher die Anwesenheit von Bundesminister Rauch. Auch Nicole Krejci, stellvertretende Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Wien und Jan Obradovic, Koordinator für die Burschenarbeit bei Bakhti, wohnten der Pressekonferenz bei. Ketevan Bakradze vom Bakhti-Zentrum moderierte. "Männergewalt ist ein Problem in Österreich. Mir ist es wichtig Bewusstsein zu schaffen, daher brauchen wir solche Zentren, um Jugendlichen Raum zu geben, über erlebte Gewalt zu sprechen", so Rauch.
Bakhti ist ein feministisches Projekt für Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, welche aktuell indirekt von Gewalt betroffen sind oder in der Vergangenheit von Gewalt direkt oder indirekt betroffen waren. Das Empowerment und die Stärkung des Individuums nach gegebenen Bedürfnissen soll einen Beitrag leisten, dass die Gewalterfahrungen durch niederschwellige Angebote aufgearbeitet werden.
Stärkung des Selbstwerts
Umfangreiche Projektangebote sollen einen Beitrag in der Stärkung der Jugendlichen in ihrem Selbstwert leisten. Der Name „Bakhti“ erinnert an jenes Mädchen, das 2017 versucht hatte, sich von der Familie, in der sie von Vater und Bruder Gewalt erlebte, zu trennen. Sie erstattete eine Anzeige und flüchtete in ein Krisenzentrum. Trotzdem wurde sie vom Bruder getötet. "Mit der Namensgebung wollen wir an den Mut und die Kraft von Bakhti erinnern und Hilfe anbieten", erklärte Rauch.
Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) fand einen persönlichen Zugang: "Meine Mutter wollte den Führerschein machen und musste meinen Vater überzeugen, dass sie das darf. Sie hatte damals die Kinder vorgeschoben und gemeint, wenn was passiert, wäre ein Führerschein gut. Das war sicher nicht die Spitze des Eisbergs in dieser Beziehung", so Baurecht, der die Wichtigkeit dieser Institution im 15. Bezirk betonte. "Wichtig ist auch die Miteinbeziehung junger Burschen und Männer", hielt sich Baurecht kurz.
Weitere Informationen unter www.bakhti.at und www.burschen.bakhti.at.
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