So tickt Orpheus wirklich

Standing Ovations für Orfeo² am Salzburger Landestheater. Im Bild: Regisseur Douglas Fitch, Countertenor Anthony Roth Costanzo, Choreograph Zack Winokur und Dirigent Matthew Aucoin
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  • Standing Ovations für Orfeo² am Salzburger Landestheater. Im Bild: Regisseur Douglas Fitch, Countertenor Anthony Roth Costanzo, Choreograph Zack Winokur und Dirigent Matthew Aucoin
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

"Ich bin im März des Vorjahres zur amerikanischen Uraufführung gefahren und habe gesagt: Ja, wir machen das. Wir hätten auch gar keine andere Wahl gehabt, denn wir hatten es ja schon ins Programm geschrieben", so Carl Philip von Maldeghem bei der Premierenfeier Sonntagabend halb im Scherz.

Die Sache ist gut ausgegangen: Für den von Douglas Fitch inszenierten Opernabend "Orfeo²" gab es vom Publikum Standing Ovations. Anthony Roth Costanzo – er war schon bei der US-Erstaufführung im National Sawdust Theater New York Mastermind und singt auf Bühnen wie der Met in New York, der Carnegie Hall oder der Oper Los Angeles – lieferte einen perfekten Auftritt ab, seine "Euridice" Laura Nicorescu erwies sich als ebenbürtige Partnerin. Beeindruckend harmonisch: das Bühnenbild von Douglas Fitch, das Videodesign von Pix Talarico sowie das Lichtdesign von Günther Schöllbauer.

Ein Augenblick, ausgbreitet auf 17 Minuten

Wer bisher geglaubt hat, es wäre die Liebe gewesen, die Orpheus dazu getrieben hatte, sich nach Eurydike umzusehen und sie damit ein zweites Mal sterben zu lassen, wurde im Landestheater eines Besseren belehrt. Dort brachte US-Komponist und Dirigent Matthew Aucoin seine Kantate "The Orphic Moment" zur europäischen Uraufführung. Rund siebzehn Minuten lang besingt Countertenor Anthony Roth Costanzo als "Orfeo" etwas, das in Wirklichkeit nur wenige Sekunden dauerte: sein Hin- und Hergerissen-Sein in dem Moment, als er sich entscheidet, sich zu seiner Geliebten umzudrehen.

Orpheus als narzisstischer Trottel

Wer hört, wie dieser Orfeo singt "Dich zu verlieren, war Seligkeit für meinen Gesang" und "Ich vergöttere meinen Verlust", um sich dann die Glückseligkeit vorzustellen, seine geliebte Euridice erneut zu verlieren, versteht: Orfeo liebt sein Leid, das ihn zu künstlerischen Höchstleistungen animiert – Wie sonst hätte er die Furien der Unterwelt mit seinem Gesang besänftigen können? – mehr als Euridice. Matthew Aucoin nennt ihn gar einen "narzisstischen Trottel", der mit seinem Gesang freilich Steine zum Weinen bringen kann.

Intendant Carl Philip von Maldeghem und seine Musikdirektorin Mirga Gražinytė-Tyla lassen Matthew Aucoins Kantate nicht für sich alleine stehen, sondern verbinden sie mit Christoph Willibald Glucks 1762 in Wien uraufgeführter Reformoper "Orfeo ed Euridice" zu einem Gesamtkunstwerk unter dem Titel "Orfeo²". Mastermind hinter dem Projekt ist Countertenor Anthony Roth Costanzo, der schon für die amerikanische Uraufführung im März 2016 im National Sawdust Theater New York die Dramaturgie erarbeitet, als Titelpartie auf der Bühne gestanden und als Produzent die notwendigen finanziellen Mittel aufgetrieben hatte.

Gesamtkunstwerk der Extraklasse

Damals schon dabei und nun auch für die Produktion in Salzburg mit im Team: der extravagante Douglas Fitch als Regisseur und Bühnendesigner, Choreograph Zack Winokur, Videodesigner Pix Talarico – er produziert neben Musikvideos auch Werbevideos, etwa für Pepsi und hat im Landestheater laut Maldeghem "den eisernen Vorhang zum Leben erweckt" – sowie Kostümbildnerin Irina Kruzhilina. Und natürlich Mathhew Aucoin – er gilt als Wunderkind unter den amerikanischen Komponisten –, der es sich nicht nehmen ließ, die europäische Erstaufführung seines Werkes selbst zu dirigieren.

Ein Pausensnack fürs Publikum als Teil des Programms

Seine interdisziplinäre Ader – und wohl auch seine kulinarische Ausbildung an der Pariser Schule "La Varenne" brachten Douglas Fitch auf die Idee, dem Publikum anstelle der üblichen Pause einen Pausensnack auf den Sitzen zukommen zu lassen, um damit das Festmahl zu Ehren des Hochzeitsfestes von Orpheus und Eurydike real werden zu lassen.

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