Neuinszenierung lässt keinen Stein auf dem anderen
Das Jedermann Ensemble 2023
Das Ensemble der diesjährigen Jedermann Aufführung am Domplatz steht fest und die Neuinszenierung von Regisseur Michael Sturminger lässt heuer keinen Stein auf dem anderen. Michael Maertens, der heuer erstmalig als Jedermann auf der Bühne zu sehen sein wird und Valerie Pachner, der eine historische Doppelrolle zukommt, stecken schon mitten in den Proben für die heurigen Festspiele.
SALZBURG. Wie jedes Jahr findet auch heuer die traditionelle Jedermann Aufführung bei den Salzburger Festspielen am Domplatz statt. Neue Schauspieler bringen frischen Wind und durch eine Neuinszenierung soll sich die Konzeption des Stückes in diesem Jahr radikal ändern. So wird es heuer anstelle einer beweglichen Bühne ein echtes Bühnenbild geben und man würde sich vor allem mit folgender Frage beschäftigen: "Was wäre, wenn das Sterben des reichen Mannes auch ein bisschen damit zu tun hat, dass wir in die falsche Richtung leben und dass wir uns selbst alle in Gefahr bringen?" Ohne zu viel verraten zu wollen, sagt der Regisseur Michael Sturminger: "Es bleibt kein Stein auf dem anderen."
Neuer Jedermann für Festspiele
Zum ersten Mal ist dieses Jahr Michael Maertens als neuer Jedermann-Darsteller zu sehen. Der Schauspieler, der bereits über 30-jährige Festspielerfahrung verfüge, habe dennoch großen Respekt vor der Rolle und möchte trotz Bewunderung für seine spektakulären Vorgänger die Rolle auf seine eigene Art verkörpern. "Ich möchte mir nichts abschauen, oder nur so, dass es keiner merkt", lacht er. Da ihn schon von klein auf die zentralen Fragen des Lebens "Warum bin ich hier?" und "Warum muss ich wieder weg?" beschäftigt hätten, möchte er auch bei seiner diesjährigen Darstellung das Publikum zum Nachdenken anregen.
Doppelrolle für Valerie Pachner
Erstmalig wird dieses Jahr auch Valerie Pachner bei der Aufführung am Domplatz zu sehen sein. Die 35-jährige, die in den letzten Jahren vor allem vor der Filmkamera stand, wird sowohl der Rolle des Tod als auch der der Buhlschaft Leben einhauchen. „Ich freue mich auf die doppelte Herausforderung, die Proben mit einem so hervorragenden Ensemble sind für mich etwas ganz Besonderes.“ Sie ist überzeugt, dass man trotz des starken Wandels des Frauenbildes in den letzten Jahren und der Tatsache, dass sich besonders in der Figur der Buhlschaft viele Frauenfragen bündeln, die ganze Komplexität des Themas nicht nur an einer Figur festmachen könne.
Regisseur Sturminger: "Großes Geschenk"
Für Michael Sturminger, der auch heuer wieder als Regisseur dabei sein wird, sei es ein riesiges Vergnügen und eine unglaubliche Situation dasselbe Stück dreimal neu inszenieren zu dürfen. "Was Max Reinhardt unter den Begriffen Glaube oder Geliebte verstanden hat, hat sich in 100 Jahren verändert. Das Stück lässt sehr viele unterschiedliche Perspektiven zu, das macht es in seiner Abstraktion so faszinierend", so Sturminger. Zurzeit freue er sich jedoch auf die Arbeit mit den unfassbaren Könnern aus Musik und Schauspiel und bezeichnet die Zusammenarbeit als "ein großes Geschenk", das ihn, laut eigener Aussage, im Augenblick zum glücklichsten Menschen der Welt mache.
Neue und altbekannte Mitwirkende
Als Sängerin in ihrer ersten großen Theater-Sprechrolle wird dieses Jahr Anja Plaschg in ihrer Rolle als Glaube zu hören sein. Sie sagt über ihre neue Rolle: „Grundsätzlich hat mich die Rolle interessiert, weil sie in gewisser Weise fragwürdig, vielleicht auch etwas unbeliebt ist.“
Nach langen erfolgreichen Jahren vor der Kamera kehrt Helmfried von Lüttichau wieder auf die große Theaterbühne zurück: "Das ist für mich ein großes Abenteuer, ich bin aber erstaunt wie leicht es mir erstmal in den Proben fiel." Auch Nicole Heesters wird 50 Jahre nach ihrem Auftritt als Buhlschaft diesen Sommer als Jedermanns Mutter auf den Domplatz erneut als Schauspielerin dabei sein.
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