"Der Schlüssel zu den Menschen ist der Dialekt"
US-Amerikaner John kommt seit 33 Jahren auf Urlaub nach Salzburg. Und lernt jedes Jahr mehr Österreichisch.
Vor 33 Jahren kam John Jaras bei einer Europareise erstmals nach Salzburg. Der Zufall wollte es, dass Rupertikirtag war und ein paar Salzburger ihn und seinen Freund an ihren Tisch im Bierzelt eingeladen haben. "Ich hatte einen deutschen Sprachguide mit, um das Notwendigste sagen zu können", erinnert sich der heute 64-Jährige. Doch die Salzburger verstanden ihn nicht, schüttelten nur den Kopf und sagten, er solle lieber Englisch mit ihnen sprechen. "Ich habe schnell gemerkt, dass man nicht mit einem deutschen Wörterbuch in die Herzen der Österreicher kommt. Und da habe ich begonnen ein eigenes ‚Book of Austrian Dialect and Expressions’ zu schreiben." Darin finden sich "Griaß di" und "Pfiat di" ebenso wie "Schneitztiachl", "So a Schaas" oder was eine "Fahne" ist: "Breath smells of alcohol."
Griaß di und Pfiat di
Das hat gewirkt, die Bekanntschaften von vor 33 Jahren sind Freunde fürs Leben geworden. Eine davon ist Brigitte Kopp vom Spezialitätengeschäft Azwanger in der Salzburger Getreidegasse – ein Fixpunkt, den John jedes Jahr ansteuert. Brigitte Kopp und ihre Familie betrieben damals eine Schirmbar am Rupertikirtag. Heute lachen sie und John gemeinsam über die alte Zeit. "An dem Tag habe ich gelernt, was es heißt "aunblos'n" zu sein", erinnert sich John. "Ja, und am nächsten Tag hat er mir gesagt, er hat eine 'Katze' statt einen Kater", ergänzt Brigitte Kopp.
Ein Seidl oder two
Ein weiterer Fixpunkt bei seinen Salzburgbesuchen ist die Käsekrainer mit scharfem Senf auf der Schranne. Danach geht es auf einen schnellen Espresso in "Christians Butterbrezerl" in die Schrannengasse. "Warst du auf dem Oktoberfest in München?", fragt ihn der Betreiber. "Ja, freilich. Da kostet ein Hendl mit Kartoffelsalat 15 Euro (‚Juro’). Das ist verrückt." Später berichtet John, dass das Gleiche am Rupertikirtag die Hälfte koste und "viel besser schmeckt". Es geht weiter ins Café San Marco in der Passage zum Makartplatz. Wenn John dort sitzt und Bekannte trifft, dann folgt auf den Kaffee schon einmal "ein Seidl oder two".
An Salzburg gefällt ihm alles: das Essen – Schnitzel, Kaiserschmarrn und Palatschinken – die Landschaft, die Stadt, die Menschen, ja sogar das, was als "Sauwedda" in seinem Buch steht. "Bei uns in Florida ist es so heiß, da ist es hier sehr angenehm. Ich stehe gerne früh auf und spaziere durch die Stadt." Skifahren? Hat er probiert, besser hat ihm das Langlaufen gefallen. "Da spürst du Muskeln, von denen du nicht gewusst hast, dass du sie hast", sagt er lachend. "And then comes the Muskelkater." Sound of Music? "Ja freilich! Ich habe jede Tour gemacht, ich habe das Video zu Hause – auf Deutsch und auf Englisch und wir schauen es jedes Jahr zu Weihnachten an." Nur die Landestheaterproduktion hat er noch nie gesehen. "Next year, hoffentlich."
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