Gedanken eines Perchtenläufers
Die Menschen hinter den Perchtenmasken

Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf | Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
5Bilder
  • Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Perchten- und Krampusläufe gehören zur Winterzeit: Die schaurigen Gestalten, die stets rund um den Jahreswechsel auftauchen, bleiben selbst für Erwachsene immer ein Stück weit unheimlich. Dass hinter den furchteinflößenden Masken jedoch ganz normale Menschen stecken, kann man bei einem guten Perchtenlauf schon einmal vergessen. Wie fühlt sich ein:e Perchtenläufer:in während des Laufs eigentlich? Und was passiert davor oder danach?

von Julia Katzinger 

SALZBURG. Nur wenige Menschen in der österreichischen Bevölkerung kennen jemanden, der als Percht oder als Krampus läuft. Oft würde man gar nicht erahnen, welche Menschen hinter den schaurigen Masken stecken - mitunter auch deshalb, weil die Personen in ihrem normalen Leben gar nicht den Anschein machen, als würden sie bei den Traditionsläufen mitwirken.

Kurt P. vom Schöffleut-Pass Oberndorf | Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Kurt P. vom Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Die Läufer:innen hinter der Maske

Für viele der Läufer:innen ist das Laufen eine Familientradition: Sie beginnen schon in jungen Jahren und nicht selten waren bereits ihre Eltern oder Großeltern Maskenträger:innen. Patrik P. und sein Vater Kurt P. beispielsweise laufen schon seit Jahren für den Schöffleut-Pass Oberndorf. Ihre gemeinsame Leidenschaft bringt sie noch näher zusammen. Im Alter von 14 Jahren war Patrik bei seinem ersten Lauf am Stille-Nacht-Platz in Oberndorf dabei und konnte seitdem immer mehr Erfahrungen sammeln. Er selbst beschreibt es als eine Herausforderung, da man nie weiß, was bei so einem Lauf passieren kann. Kurt P. ist schon seit 2012 als Ordner dabei, als Läufer jedoch erst seit dem Jahr 2016. Für ihn sind die Perchten- bzw. Krampusläufe ebenso spannend wie fordernd. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn für die Jüngeren ist das Laufen oft noch leichter als für Ältere.

Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf | Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Gedanken hinter der Maske

Jede:r Läufer:in erlebt die Situation anders. In den meisten Fällen fühlen sie Aufregung und Spaß. Vor dem Lauf kommt aber oft Stress mit dazu, da man früh genug am Treffpunkt sein muss, um seine Startnummer zu bekommen; danach kommt ein eher ruhiger Teil: Es wird gegessen und getrunken. Die Masken der anderen werden begutachtet und es wird mit den anderen Pässen geredet. 20 Minuten vor dem Lauf ziehen sich die Läufer:innen schließlich um und begeben sich zum Start. Von dort aus geht es dann auf die Strecke. Spätestens jetzt dominieren Anstrengung und Spannung. Viele Maskenträger:innen befürchten, von Zuseher:innen an den Hörnern gezogen zu werden, was zu schweren Verletzungen führen kann. Und natürlich werden viele Fotos gemacht, vor allem mit den jüngeren Gästen des Laufes.

Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf | Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Mike S. vom Schöffleut-Pass Oberndorf
  • Foto: Schöffleut-Pass Oberndorf
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Erfahrungen eines Läufers

Mike S. läuft schon seit dem Jahr 2010. Sein allererster Lauf war damals am Stille-Nacht-Platz in Oberndorf für den Schöffleut-Pass Oberndorf - für ihn ein unbeschreibliches Gefühl. Vor dem Lauf steigt natürlich das Adrenalin, sobald man die Glocken und Schellen hört. In dem Moment aber, wo er seine „Loavn“ (also seine Maske) aufsetzt, verschmilzt er mit dieser Figur und versucht so zu agieren, als wäre er tatsächlich ein Krampus. Er spricht von einem besonderen Nervenkitzel, der jedoch nur schwer zu beschreiben ist für jemanden, der selbst noch nie gelaufen ist. Nach dem Lauf braucht er eine gewisse Zeit, um sich wieder zu erholen, da es unter der Montur bis zu 40°C haben kann und man entsprechend schweißgebadet ist. Der Brauch der Krampusse und Perchten faszinierte Mike S. von Kindheit an. Ihm war damals schon klar, dass er später einmal selbst laufen wollte.
Die Emotionen der Zuschauer und vor allem der Kinder bestärken ihn darin, dass es wichtig ist, diesen alten Brauch auch noch heute noch zu leben und weiterzugeben. Erwachsene zum Lachen und Kreischen zu bringen, gehört einfach dazu und macht die Läufe immer wieder aufs Neue zu einem Spektakel. Aber jene Momente, wenn die ganz kleinen Zaungäste den Mut fassen, eine Krampus-Hand zu halten und man an ihren strahlenden Kinderaugen ablesen kann, dass sie nun wissen, dass sie keine Angst zu haben brauchen, zählen besonders.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Perchten und ihre Masken
Weihnachtsbräuche auf der ganzen Welt
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.