Alte Brauchtümer zum Jahreswechsel
Die Perchten und ihre Masken
Die Weihnachtszeit bringt nicht nur die Menschen zusammen, sondern auch die vielen verschiedenen Vereine der Perchten und Krampusse. Wie jedes Jahr machen sie sich auf den Weg, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Viele kennen jedoch weder ihre Geschichte, noch wissen sie, was sich hinter der Maske verbirgt.
von Julia Katzinger
SALZBURG. Der Nikolaus mit dem typischen Krampus gehört zu den überlieferten Brauchtümern und galt in erster Linie als Tradition im Bereich der Alpen. Der Nikolaus ist nahezu jedem bekannt: Er ist der, der die braven Kinder belohnt und auch die Geschenke verteilt, jedoch begleitet ihn der Krampus, welcher in früheren Erzählungen den Namen „Knecht Ruprecht“ trug. Dieser war der Diener des heiligen Mannes, der die unartigen Kinder in seiner Buckelkraxen mit sich nahm. Die Perchten hingegen treten erst in den sogenannten Raunächten oder auch Rauchnächten auf, speziell zu Neujahr und am Dreikönigstag. Das Wort „Rau“ kommt nämlich nicht von den kalten Winternächten, sondern von dem Wort „Rauch“. In diesen Nächten wird traditionell geräuchert, so werden die Häuser vor bösen Geistern, Dämonen und anderen Gefahren geschützt.
Perchten und Krampusse in der heutigen Zeit
Mittlerweile ist es Brauch, schon vor den Raunächten Läufe und andere Veranstaltungen zu organisieren, auch wenn noch nicht die Zeit dafür ist. Viele Menschen machen auch keinen Unterschied mehr zwischen Krampus und Percht. Heutzutage sieht man sie als teuflische Gesellen, die dem Volk das Fürchten lehren sollen. Unsere Gesellschaft wird flexibel und so auch die alten Bräuche. In der heutigen Zeit zählt oft nur mehr die Show mit technischen Einlagen, mit furchterregenden Effekten und gruseligen Details. Dafür war früher die Deftigkeit an der Tagesordnung. Das Zuschlagen mit der Rute oder dem Kuhschweif war oft gesehen und kaum jemanden kümmerte es. Heute sehen die Reaktionen darauf anders aus, weswegen die Krampusse und Perchten oft von „Leibwächtern“ begleitet werden, um sie zu schützen.
„Frau Perchta“
Frau Perchta trägt eine sogenannte Doppelmaske – der Teufel auf der Vorderseite zeigt das Böse, die Sonne auf der Rückseite zeigt das Gute. In der Maske werden gleichermaßen Schönheit und Hässlichkeit verkörpert. Es gibt viele Überlieferungen und Erzählungen über sie, jedoch nie Konkretes über ihr Aussehen oder ihr Treiben in der Welt. Zu ihr kommen noch Trudentänzer, der Trudenstern, Stangenfiguren, Tod, Bär, Kräuterweiberl sowie Spielleute. Mit ihren Versen versuchen diese, die Geister gut zu stimmen. Der Tod symbolisiert die im Winter ausgestorbene Natur.
Maskenschnitzer
Die typischen Krampus- und Perchtenmasken sind aus Holz. Viele schnitzen daher ihre Masken selbst oder lassen sich bei sogenannten Maskenschnitzern ihre persönliche Maske fertigen. Die Herstellung ist jedoch sehr zeitaufwendig und entsprechend hochpreisig. Florian E. und Wolfgang O. vom „Schöffleut-Pass“ aus Oberndorf schnitzen für sich und andere diese Masken. Dabei werden vor allem Linden- und Zirbenholz verwendet. Man kann entweder Rundlinge (ganze Holzblöcke) oder verleimtes Holz verwenden, jedoch ist Letzteres deutlich teurer in der Anschaffung. Nasses bis feuchtes Holz eignet sich am besten. Welche Schablonen und Designs er verwendet, ist dem Schnitzer selbst überlassen. So gleicht auch keine der einzigartigen Masken der anderen. Damit keine Druckstellen entstehen, werden die Masken perfekt an den Kopf angepasst. In den meisten Fällen werden hinten noch Verschlüsse von Skischuh- oder Snowboardschnallen verwendet, um den Halt bei jeder Bewegung zu garantieren. Interessierte Maskenschnitzer finden auf der Seite www.schoeffleutpass.at eine genaue Anleitung, wie man so eine Maske schnitzt. Viele Maskenschnitzer schnitzen aus Leidenschaft bis zur Perfektion. Leider werden die Schnitzer immer weniger und das Handwerk könnte in ein paar Jahrzehnten sogar gänzlich verloren gehen, wenn diese Tradition nicht weitergegeben wird.
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