Ein Buch, etwas Jazz und viel Action
FUSCHL. „Mit 90 muss Schluss sein“, sprach Manni Sayn-Wittgenstein-Sayn im Vorjahr und meinte damit nach einem Vierteljahrhundert des Kochens für die Hochprominenz der Festspiele (darunter Prinz Charles, Curd Jürgens, Klaus Maria Brandauer, Leonhard Bernstein oder Maggie Thatcher) ihr berühmtes Wildgulasch. Jetzt, mit knapp 91 tut es ihr schon wieder leid. Mittwoch versammelte sich die bereits anwesende Festspielprominenz auf ihrem Anwesen um einen ersten Blick in das Buch „ManniFeste – Fuschler Mittagsessen 1974 bis 2009“ zu machen.
Thomas Gottschalk, 1976 erstmals mit dabei und von Manni damals gleich zum Küchenhelfer degradiert fand nur lobende Worte: „Ältere Frauen können einem immer etwas beibringen“. Mit dabei auch Gunter Sachs, der in gewisser Weise ein Geburtshelfer der legendären Mittagessen war. „Ich wusste ja am Anfang gar nichts. Da kam Gunter Sachs und half mir mit den Einladungen, brachte mit seinem Auto einen Kühlschrank für die Getränke und zeigte mir, wie das Fotografieren am besten gelingt“. Sachs kam mit Ehefrau Mirja und war sichtlich gerührt. „Es gibt nur wenige, die so oft dabei sein durften wie wir“.
Dass man unter sich blieb, hatte gleich mehrere, ganz pragmatische Gründe. Alle Einladungen wurden von der Fürstin mit der Hand geschrieben, der Garten bot nur beschränkt Platz, nur echte Freunde (und niemals Journalisten) durften kommen. Mit hundert war die Oberzahl erreicht. „Ganz einfach, ich habe nur 100 gleiche Teller“, so die Fürstin. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler – sie kam mit Jedermann-Tod Ben Becker – brachte es auf den Punkt: „Theater findet halt nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne statt“. Oder eben in Fuschl.
SALZBURG. Eine Vokalperformance, die beim Publikum Standing Ovations auslöste, zeigt Bassbariton Thomas Quasthoff bei der traditionellen Jazz-Gala zur Festspieleröffnung. Gemeinsam mit seiner hochkarätigen Band, die aus Pianist Frank Chastenier, Gitarrist Bruno Müller, Bass-Haudegen Dieter Ilg und Drummer Wolfgang Haffner besteht, präsentierte der Deutsche sein neues Jazz-Programm „Tell It Like It Is“. Beim anschließenden Empfang im Café Wernbacher stellte sich auch Sopranistin Mojca Erdmann als Gratulantin ein und Veranstalter Johannes Kunz und Ehefrau Silvia Kunz-Eisenburger huldigten den Star, der mit viel Ironie durch das Konzert führte und Ohrwürmer von Stevie Wonder, Otis Redding oder Randy Newman zum Besten gab.
SALZBURG. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und sie starb auch zuletzt. Einige Opportunisten hofften auch Donnerstag noch, dass der Ausflug von Cameron Diaz und Tom Cruise zur Filmpremiere nach München (Mittwoch abends) auch noch einen Abstecher nach Salzburg zugelassen hätte. Vergebens. Als
der Hollywood-Actionstreifen „Knight and Day“ erstmals die Kinoleinwände in Salzburg erhellte, saßen die beiden Stars schon längst wieder im Flieger Richtung USA.
Und so feierte man in Salzburg die Premiere mit etwas anderen Stars: Nicht mit lokaler Prominenz, sondern mit der Hundertschaft an Salzburger Unternehmen, die am Film mitgewirkt haben. So Innenausstatter Stefan Schleicher, in dessen Geschäftsauslage genau jener Lampenschirm hing, den auch der Filmausstatter Jay Hart zu Hause hatte und der deshalb auch im Film dabei sein musste. „Es war mehr oder weniger Zufall, denn Jay Hart fuhr durch die Neutorstraße und war schon an unserer Auslage vorbei, als er kurz entschlossen umdrehte und ins Geschäft spazierte“, erzählte Schleicher. Nicht nur Edith Urban, Agnes Steger und Christian Hemetsberger von der Salzburg Agentur, die letztendlich den Deal eingefädelt hatten, freuten sich über die zwölf Minuten des Filmes, die in Salzburg spielen. Marcus Tschalyj, aus der Hundertschaft der Salzburger Statisten (er hält Cameron Diaz im Film als bewaffneter FBI-Agent die Autotür auf) oder die Crew des Hotel Mönchstein, die die Schauspieler beherbergten.
„Ein bisschen nervös war ich schon“, gestand Hotel Schloss Mönchstein-Chefmasseur Werner Bartl. Kein Wunder, hatte doch Cameron Diaz ihren Luxuskörper vor ihm ausgebreitet und wartete auf eine Massage. „Sie bevorzugt die Rollfing-Technik“, verriet der Masseur. „Wirklich sehr nette und unkomplizierte Gäste“, so Direktorin Samantha Teufel.
„Insgesamt werden für den Film 300.000 Millionen Besucher erwartet, eine tolle Werbung für Salzburg“, zeigte sich auch Salzburgs Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer zufrieden. Und der Hollywood-Crew dürfte es auch gefallen haben. „Ich habe nie etwas Schöneres gesehen“, haucht Cameron Diaz im Film am Balkon des „Hotel Rothschild“ ihrem Actionhelden Tom Cruise zu. Und das gefiel auch Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden ganz besonders. „Salzburg zeigt sich im Film von seiner schönsten Seite“, so der Bürgermeister. Eine Anfrage für das nächste Filmgroßprojekt in der Landeshauptstadt gibt es bereits.
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