Ukrainische Seelsorgestelle
Ein offenes Ohr in Zeiten des Krieges

Vitaliy Mykytyn in der Salzburger Markuskirche.  | Foto: Anna Wintersteller
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Zuhören ist für Vitaliy Mykytyn, Pfarrer bei der Ukrainischen Seelsorgestelle Salzburg, das Um und Auf. Er begleitet Geflüchtete in Zeiten der Not.

SALZBURG. Der gebürtige Ukrainer Vitaliy Mykytyn ist seit 2013 griechisch-katholischer Pfarrer bei der Ukrainischen Seelsorgestelle der Salzburger Markuskirche.

Der gebürtige Ukrainer Vitaliy Mykytyn ist seit 2013 griechisch-katholischer Pfarrer bei der Ukrainischen Seelsorgestelle bei der Salzburger Markuskirche. | Foto: Anna Wintersteller
  • Der gebürtige Ukrainer Vitaliy Mykytyn ist seit 2013 griechisch-katholischer Pfarrer bei der Ukrainischen Seelsorgestelle bei der Salzburger Markuskirche.
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Sowohl die Zahl der Gottesdienstbesucher als auch der Menschen, die Seelsorge in Anspruch nehmen, sei seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine stark gestiegen. Rund 3.200 geflüchtete Ukrainerinnen halten sich derzeit im Bundesland Salzburg auf, etwa 960 davon wohnen in der Stadt. "Es war ein Jahr, indem wir alle schockiert waren. Es mussten Herausforderungen bewältigt und das Leben neu organisiert werden. Aber es ist viel gelungen", blickt der Pfarrer zurück.

Mehr Menschen in der Kirche

Hätten vor Kriegszeiten nur um die 100 Menschen den Ostergottesdienst besucht, so seien letztes Jahr gut 500 Menschen in die Markuskirche zu Mykytyns Ostergottesdienst gekommen. "Vor dem Krieg besuchten vor allem Ukrainer die Kirche, die hier integriert sind, seit 20, 30 Jahren hier wohnen oder wegen eines Jobs nach Salzburg gekommen sind", erzählt Mykytyn. Heute sei er aufgrund des Krieges in seiner Funktion als Pfarrer und Seelsorger mit geflüchteten Menschen aus der ganzen Ukraine in Kontakt.

Sorge um die Männer

Aber nicht nur die Gottesdienste seien stärker besucht als vor dem Krieg, auch die Seelsorge würden mehr Menschen in Anspruch nehmen. Die Kirche sei von Anfang an eine Anlaufstelle geworden, wo die Menschen ihre Sorgen ablegen konnten, Hilfe und Rat suchten. Ein präsentes Thema bei der Seelsorge sei die Angst um die Verwandten in der Heimat.

Vitaliy Mykytyn in der Salzburger Markuskirche.  | Foto: Anna Wintersteller

"Die Menschen beschäftigt, was gerade in der Ukraine passiert, wie es den Familienmitgliedern in der Ukraine geht. Viele Frauen machen sich Sorgen um ihre Männer, die nicht über die Grenze fahren durften, oder Söhne, die zum Krieg einberufen wurden", schildert Mykytyn. Und auch das neue Leben in Österreich bereite den Menschen Sorgen: "Viele brauchen Unterstützung, um sich hier zu integrieren. Ukrainer mögen es nicht, auf die Hilfe von anderen angewiesen zu sein."

Offenes Herz, offenes Ohr

Mykytyn versucht in seiner Funktion als Seelsorger vor allem zuzuhören. "Es ist meine Aufgabe, ein offenes Herz und ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte zu haben", sagt der Pfarrer. Manchmal gebe es aber auch ganz konkrete Lösungen, sei es Hilfe bei Übersetzungen oder Unterstützung bei der Job- und Wohnungssuche.

"Die Menschen beschäftigt, was gerade in der Ukraine passiert, wie es den Familienmitgliedern in der Ukraine geht. Viele Frauen machen sich Sorgen um ihre Männer, die nicht über die Grenze fahren durften, oder Söhne, die zum Krieg einberufen wurden", schildert Mykytyn.  | Foto: Anna-Katharina Wintersteller
  • "Die Menschen beschäftigt, was gerade in der Ukraine passiert, wie es den Familienmitgliedern in der Ukraine geht. Viele Frauen machen sich Sorgen um ihre Männer, die nicht über die Grenze fahren durften, oder Söhne, die zum Krieg einberufen wurden", schildert Mykytyn.
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Die berührendsten Momente in seiner Arbeit sind für Mykytin jene, in denen geflüchtete Kinder wieder lachen können. "Unsere Aufgabe war es, für die Kinder ein friedliches Klima zu schaffen. Das haben wir da in Salzburg glaube ich gut geschafft", sagt Mykytyn. Salzburgern, die sich engagieren möchten, empfiehlt der Pfarrer, Kontakt mit geflüchteten Ukrainern aufzunehmen. "Ich glaube, am meisten hilft, wenn man dabei unterstützt, sich besser zu integrieren. Es hilft schon, eine Familie kennenzulernen und sich einfach zu unterhalten", so der Seelsorger.

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