aktiver Tierschutz
Geplantes Taubenhaus bei Berchtoldvilla
Die Stadttauben werden von vielen als Plage empfunden. Zu unrecht, wie der Verein Arge Stadttauben behauptet
SALZBURG (sm). Als "Ratten der Lüfte", bezeichnete einst ein New Yorker Politiker die Tauben. Ein Ausdruck, der sich einbrannte. Für viele Salzburger sind die Stadttauben nach wie vor eine Plage. Hans Lutsch, Leiter der Arge Stadttauben räumt mit Vorurteilen auf. Sein Konzept ist nachhaltig. "Es ist eine Win-Win Situation - es bringt der Stadt und den Bürgern etwas."
Taubenhaus bei Berchtoldvilla
"Es dürfen ruhig 100 Quadratmeter sein", sagt Hans Lutsch, über die geplante Größe der Unterkunft für die Tauben. Diese soll von den Studierenden der Fachhhochschule Kuchl vom Fach Holz gefertigt werden. Die Vorgespräche liefen bereits. Die geplante Unterkunft ist groß genug, um 450 bis 500 Stadttauben Unterschlupf zu gewähren. "Ein toller Weg, den die Politik hier geht, denn wir haben fast nicht mehr daran geglaubt, dass es in Salzburg klappt", sagt der Stadttaubenfachmann über das Wohlwollen der Politik gegenüber dem geplanten Vorhaben, stellt aber klar: "das Taubenhaus kann nur einen Stadtteil beruhigen", denn 80 Prozent ihrer Zeit sitzen die Tauben im Schlag und koten dort auch ab.
Stadttauben brauchen Pflege
"Wir gewöhnen die Vögel dorthin, wo sie hingehören - in die Obhut." Dort, wo sich viele Menschen aufhalten, sammeln sich auch viele Tauben, weil sie auf eine Futtergabe hoffen. "Wir sind für eine regulierte Fütterung. Für die Stadttauben muss es ein Budget geben“, fordert er vom Resort für Tierschutz.
Fütterungsverbot in der Stadt Salzburg
"Das Fütterungsverbot ist kompletter Unsinn", so Lutsch und erklärt, dass man durch das Fütterungsverbot die Vögel langsam aushungert, was zur Folge hätte, dass die Tauben zur Arterhaltung in Brut gehen. Zusätzlich stürzen sich die Vögel gierig auf alles essbare und fressen auch Müll und "Müll sei keine Artgerechte Ernährung." Die falsche Ernährung hätte wiederum einen schlechten Kot zur Folge. Die weißen, großen und oftmals flüssigen Kleckse, die ausgeschieden werden, sind die Folge einer Mangelernährung. Durch richtiges, kontrolliertes Füttern wäre der Kot trocken, klein und fest.
Baustellen als Gefahr für Tauben
Da die Rohbauten lange Zeit offen stehen, nisten sich oftmals Tauben ein. Werden die Bauten verschlossen, kommt es folglich zur Einschließung. Während die älteren Tiere wegfliegen können, bleiben jüngere und Eier im Nest zurück. Bauherren, die hier so vorgehen und die Tauben verletzen, machen sich wegen Tierverletzung strafbar. Die Arge Stadttauben bietet hierfür Beratung und auch Abholung der Vögel an.
Taube als verwildertes Haustier
Vier Arten gibt es von der Wildtauben: Die Ringeltaube, die Turteltaube, die Türkentaube und die Hohltaube. Die in den Großstädten anzutreffende Stadttaube gehört nicht dazu. Sie ist kein Wildtier, sondern ein verwildertes Haustier. In Schwärmen leben diese Vögel lediglich zwei, drei Jahre. Dabei könnten sie bei Artgerechter Haltung eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren aufweisen.
Unermüdlicher Einsatz der Arge Stadttauben
Die Arge Stadttauben ist ein kleiner Verein mit etwa 40 Mitgliedern, die auf ein internationales Netzwerk blicken können. Mit dem damaligen Taubenhaus am Bahnhof wurden 1360 Eier gegen Gipseier ausgetauscht. Diese Gipseier kann man beim Verein der Arge Stadttauben kostenfrei bekommen. Alle Tauben, die in den Händen der Arge Stadttauben waren wurden mit Fußringen registriert und bekamen einen Namen. Insgesamt wurden so in den letzten Jahren 3.000 Vögel erfasst.
Taubenabwehrmechanismen: Geschäft mit der Angst
Mit Taubenabwehrmechanismen „mache man mit der Angst ein Geschäft“, sagt Lutsch über die vielen Abwehrmechanismen, die viel kosten und nur wenig etwas bringen. Ein ungenütztes Gartenhäuschen mit Voltaire um die 40 - 60 Quadratmeter und jemand der sich um die Vögel kümmert wäre eine alternative Option. Man könnte 100 Tauben darin unterbringen. Das Bleiberecht der Vögel im Taubenhaus oder Unterschlag sollte jedoch für mindestens 15 Jahre bestehen bleiben, da ansonsten die Problematik in die Stadtteile zurückkehrt.
Richtiger Umgang mit Tauben
Lutsch liegt auch die Aufklärung der Bevölkerung am Herzen. Viele wissen nicht richtig mit den Tauben umzugehen. Es ist besser, um die Tauben am Boden herumzugehen, anstatt sie wegzuscheuchen. Durch das "Taubenjagen" von Hunden, Kleinkinder oder auch Menschen, kommt es für die Vögel zu einem unheimlichen Energieaufwand, dass das ständige Hochfliegen für sie bedeutet.
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