Kirschblüte trifft Schuhplattler
Premiere „Kirschblüte auf Apfelbaum“ im Salzburger TOIHAUS, 4. Dezember 2010
SALZBURG (rik). Der unbedarfte österreichische Rucksacktourist hat es gar nicht so leicht im Land der aufgehenden Sonne. Kulturschocks auf beiden Seiten sind die – mitunter recht komisch anmutende – logische Folge. Vorgeführt hat dies das Salzburger TOIHAUS-Theater mit dem Stück „Kirschblüte auf Apfelbaum“. Der Tourist (Markus Rupert) verpasst knapp eine Aufführung des berühmten Nõ-Theaters und hat ansonsten mit allerlei Unwissenheits-Heimtücken, vor allem was akzeptables Sozialverhalten anbelangt, zu kämpfen. Im minimalistischen, streng-sachlich komponierten Bühnenbild von Sigrid Wurzinger bewegt sich die Japanerin (Katharina Schrott) ebenso streng-sachlich und sehr genau einstudiert nach uralter Überlieferung, um urplötzlich in einen schenkelklopfenden Holzhackerbuam-Schuhplattler überzugehen. Musikalisch begleitet werden die beiden von Projektleiterin Yoko Yagihara und Herbert Pascher am Cello. Die Klasse 7m des Musischen Realgymnasiums Salzburg hat wesentlich am Stück mitgefeilt, tritt als Chor auf und trägt u. a. zur babylonischen Handyverwirrung bei – aussagekräftiges Symbol für heutige Kommunikations(un)sitten. Dem Premierenpublikum, unter ihnen Schulleiterin Sigrun König vom Musik-RG, Sigrid Benesch von der VS Gnigl, Gabriela Markova, Johanna und Rudolf Wurzinger oder Webdesigner Hans-Peter Traunig gefiel das Stück ausnehmend gut. Vor allem das spärliche Bühnenbild, die Stille, der erdig-traditionelle Gesang von Yoko Yagihara und die Kombination österreichischer und japanischer Kultur hatte es ihnen angetan. Das Stück steht noch am 9. bis 11. und 16. bis 18. Dezember auf dem Spielplan.
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