Gratisfestivalkultur Salzburg
Kulturstätten: "Zu viele Gratiskonzerte"
Immer mehr Konzerte bei Festivals in Salzburg sind gratis. Keine leichte Situation für die Salzburger Kulturstätten in Zeiten der Teuerungen. Die Salzburger Kulturstätten wünschen sich bessere Abstimmung zwischen den Veranstaltern und den Kulturstätten.
Salzburg. Energiekrise, Inflation, die Nachwirkungen der Coronakrise: Das geht auch an den Kulturstätten nicht spurlos vorbei, so Geschäftsführer vom Rockhouse Wolfgang Descho. Dass in Salzburg immer mehr Gratisfestivals angeboten werden, erschwere die wirtschaftlich Lage der Kulturstätten zusätzlich, so sagt er.
"Einfach zu viel"
Für Descho sind Gratiskonzerte bei Salzburger Festivals vor allem dann ein Problem, wenn die selben Bands wenige Zeit später in Kulturbetrieben auftreten, die Eintritt verlangen müssen. "Umso mehr gratis gemacht wird, desto weniger bezahlen die Leute für die Konzerte", sagt der Rockhouse-Geschäftsfüher. Gegen eine gesunden Konkurrenzkampf und die Idee, die Lokale in der Altstadt beleben zu wollen, hat Descho prinzipiell nichts.
Aber: "Wenn ich Bands gratis in die Stadt stelle, die sonst in Kulturstätten gegen Eintritt spielen, ist das kontraproduktiv", sagt er. Auch der Geschäftsführer des Salzburger Dachverbands für Salzburger Kulturstätten Thomas Randisek hält die wachsende Anzahl von Gratiskonzerten zunehmend für ein Problem. "Die Kulturstätten werden zunehmend immer wieder von solchen Dingen überrascht. Es wäre schön, in irgendeiner Weise eingebunden zu werden", so Randisek
Bessere Abstimmung
Einig sind sich Descho und Randisek darin, dass bei der Programmierung von Salzburger Festivals, die Kulturbetriebe mehr eingebunden werden sollen. So könne man vermeiden, dass Musiker im Jahr zwei Mal in Salzburg auftreten. Als Positivbeispiel nennt Wolfgang Descho die Kommunikation mit Jazz&The City-Programmleiterin Tina Heine. "Mit Tina Heine und den Leuten von Jazz&the City kann man reden", so Descho. Oft seien aber Menschen für das Programm verantwortlich, die "nicht wirklich den Weitblick" hätten.
Randisek findet es zudem wichtig, dass bei Gratisfestivals nicht alle Konzerte bei freiem Eintritt sind. Statt große Konzerte bei freiem Eintritt anzubieten, würde er es begrüßen, wenn kleinere Angebote gemacht würden, die die Kulturstätten gar nicht anbieten können. "Wenn ich aber im Volksgarten ein Riesenkonzert mache, mit Bands, die im Jazz it oder Rockhouse spielen, ist das vielleicht nicht ganz so toll", sagt auch Descho.
Stadt ist gefordert
In der Verantwortung für bessere Abstimmung zwischen den Organisatoren und den Kulturstätten zu sorgen, sehen Descho und Randisek auch die Stadt Salzburg. "Die Gratisfestivals werden ja teilweise auch über öffentliche Förderungen der Stadt Salzburg veranstaltet. Ich sehe die Verantwortung, mehr Koordination zu schaffen, auch beim Fördergeber", so Randisek. Man müsse eine Form der Koordination finden, offen kommunizieren und sowohl Kulturstätten als auch Gratisfestival-Veranstalter an einen Tisch bringen.
"Hol- UND Bringschuld"
Kulturstadtrat Bernhard Auinger (SPÖ) versteht die Kritik. "Wenn ich beim Vielklang-Festival eine Band sehe, die dann drei Wochen später im Rockhouse spielt und noch dazu Eintritt zahlen muss, werd ich's mir natürlich nicht mehr anschauen", so Auinger. Der Kulturstadtrat sieht aber die Stadt nicht unbedingt alleine dafür verantwortlich, für bessere Kommunikation zu sorgen.
"Ich glaube, es sind alle gefordert in die Kommunikation zu gehen. Das ist sowohl eine Hol- als auch eine Bringschuld jedes Einzelnen", sagt Auinger bestimmt. In dem Einflussbereich, den die Stadt bei der Organisation von Gratisfestivals bisher gehabt habe, könnte er sich nichts vorwerfen. Die Abstimmung mit den Kulturstätten beim 5020-Festival habe für ihn sehr gut funktioniert. Es habe eine guten Mix aus gratis Konzerten und Konzerten mit freiem Eintritt gegeben. "Wir haben uns gut abgestimmt", sagt der Kulturstadtrat.
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