Medizinische Hilfe auf Rädern
Der "Virgilbus" hatte am Sonntagabend seinen ersten Einsatz – das Stadtblatt war vor Ort
Sonntagabend 18 Uhr am Vorplatz des Salzburger Hauptbahnhofes, kurz nach 18 Uhr: Die ersten Patienten – Obdachlose und Armutsmigranten – für den "Virgilbus" treffen ein. Es sind einfache medizinische Leistungen, die hier ein Team aus Arzt und Sanitätern niederschwellig, das heißt unbürokratisch und ehrenamtlich, erbringt: "Wir versorgen einfache Wunden, Infekte und Schmerzen", erklärt NEOS-Gemeinderat und Arzt Sebastian Huber, der den "Virgilbus" maßgeblich auf die Beine gebracht hat. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Rettungssanitätern Martin Huber und Lukas Rößlhuber – der ebenfalls NEOS-Gemeinderat ist – war er am Sonntag im Ersteinsatz. Unterstützt wird das Team von Dolmetschern für Rumänisch, Bulgarisch, Slowakisch und Ungarisch.
Zahnschmerzen, grippale Infekte und eine Schwangere
Die Bilanz des Abends: 13 Patientinnen und Patienten mit Beschwerden, die großteils auf den ständigen Aufenthalt im Freien zurückzuführen sind: Zahnschmerzen, Wirbel- und Gelenkschmerzen, grippale Infekte. Besonders tragisch ist der Fall einer jungen Frau, die im zweiten Monat schwanger ist, und mit Unterleibsschmerzen zum Virgilbus kam. Nach den erlaubten durchgehenden zwei Wochen in der Notschlafstelle "Arche Nord" darf sie dort nun nicht mehr übernachten. Diese Regelung gibt es, damit auch andere die Möglichkeit haben, die Notunterkunft zu nützen.
Sebastian Huber: "Bedarf ist bedauerlicherweise gegeben"
„Die überraschend hohe Anzahl an Patientinnen und Patienten am ersten Abend zeigt mir, dass der ‚Virgilbus‘ in der Stadt Salzburg längst überfällig war und der Bedarf für den Bus bedauerlicherweise gegeben ist“, so Sebastian Huber. Der Virgilbus wird im Wochen-Rhythmus im Einsatz sein, immer sonntags von 18 bis 21 Uhr mit wechselnden Einsatzorten. Am kommenden Sonntag steht er vor der Notschlafstelle in der Rudolf-Biebl-Straße.
Betrieben wird der "Virgilbus" von wechselnden Teams und Fahrzeugen des Roten Kreuzes, der Samariter und der Malteser. 15 bis 20 Ärzte haben sich lauft Sebastian Huber freiwillig für den Dienst im Virgilbus gemeldet. "Dabei werden wir von der Ärztekammer unterstützt, und wir sind auch dabei, etwa frühpensionierte Ärzte zu gewinnen."
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