Mozarts Vorliebe für Leberknödel
Josef Schöchl beschreibt die kulinarischen Vorlieben historischer Persönlichkeiten.
Mit seiner Begeisterung für kulinarische Besonderheiten teilt der Salzburger ÖVP-Landtagsabgeordnete Josef Schöchl eine Leidenschaft mit vielen historischen Persönlichkeiten. Was liegt da näher, als ein Buch zu verfassen, in dem genau diese Vorlieben großer Frauen und Männer ihren Weg an die Öffentlichkeit finden?
ZUM BUCH
In seinem Buch "Zu Tisch. Die kulinarische Welt historischer Persönlichkeiten" lädt Autor Josef Schöchl an den Tisch von 72 bekannten Persönlichkeiten. Einige Geschichten um die Lieblingsgerichte werden mit Rezepten ergänzt – etwa zu den beim römischen Feinschmecker und Kochbuchautor Marcus Gavinus Apicus beliebten "Feigen mit Ziegenkäse und Honig" oder auch zu Kaiserin Elisabeths geliebtem Veilchensorbet.
Verlag Anton Pustet
160 Seiten
Preis: 24 Euro
ISBN 978-3-7025-0795-4
Apfelstrudel am äthiopischen Kaiserhof
"Wissen Sie, dass die Lieblingsnachspeise des früheren Kaisers von Äthiopien, Haile Selassie, österreichischer Apfelstrudel war?", fragt Schöchl, und ergänzt: Der Monarch hatte um 1960 für seine zuckerkranke Ehefrau in einem deutschen Fachmagazin nach einer erfahrenen Diätköchin gesucht – und daraufhin die aus Wien stammende Lore Trenkler engagiert. Sie brachte den Apfelstrudel an den äthiopischen Kaiserhof und der wurde dort auch bei offiziellen Staatsempfängen zum Nachtisch kredenzt.
Beethoven schwor auf 60 Bohnen für eine Tasse Kaffee
Wer auf der Suche nach der richtigen Dosis Kaffee ist, der kann sich an Ludwig van Beethoven orientieren. "Er hat für jede Tasse eigenhändig 60 Kaffeebohnen abgezählt", weiß Schöchl. Sein "unnützes Wissen", wie er es selbst nennt, hat er im Lauf der Jahre gesammelt. In Büchern, aber auch auf seinen vielen Reisen, die ihn unter anderem auch in die Fuggerei nach Augsburg geführt haben. Selbstredend, dass dem Augsburger Kaufmann und Bankier auch ein Kapitel in dem Buch "Zu Tisch" gewidmet ist – darin erfährt man, dass das von Columbus nach Europa gebrachte "indianische Geflügel", in anderen Worten Truthahn – für Normalsterbliche unerschwinglich – von den Fuggern gezüchtet wurden.
Vorkämpfer für regionale und saisonale Küche
Neben Wolfgang Amadeus Mozart – und seiner Vorliebe für Leberknödel – gibt es noch einen Salzburg-Bezug in Josef Schöchls Buch: Der barocke Prediger Abraham a Santa Clara besuchte in Salzburg das Akademische Gymnasium – das viele Jahrhunderte später übrigens auch Schöchl absolviert hat – und war ein Vordenker der regionalen und saisonalen Küche. So bemängelte er etwa, dass man in Rohm unbedingt rheinischen Wein trinken müsse, während man in Wien nach italienischem Rotwein verlange.
Schöchl selbst ist – so wie übrigens die italienische Operndiva Maria Callas auch – ein großer Fan von Risotto und Reisgerichten. Und obwohl er viel über die kulinarischen Vorlieben historischer Persönlichkeiten weiß: Das Kochen überlässt er lieber seiner Frau.
Kostproben aus "Zu Tisch" gibt es am 1. Oktober, 19.30 Uhr bei der Buchpräsentation in der Rupertusbuchhandlung.
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