Rauf auf den Berg, raus aus dem Alltag

- Berggottesdienst im Tennengebirge
- Foto: www.bergspiritualitaet.com
- hochgeladen von Stefanie Schenker
Katholische und evangelische Kirchen in Salzburg und Bayern bieten "Bergspiritualität" an.
Herr Signitzer, Sie sind Referent für Tourismus- und Freizeitpastoral der Erzdiözese Salzburg. Was versteht man unter "Bergspiritualität"?
HERMANN SIGNITZER: Das ist ein Sammelbegriff unterschiedlicher kirchlicher Angebote auf Bergen. Den Löwenanteil machen Bergmessen aus. Neu ist, dass Theologen mit den Menschen in die Berge gehen, dort Exerzitien machen, Impulse setzen oder nebenher ein bisschen beten. Es geht darum, eine gute Zeit mit ein bisschen Inhalt zu verbringen. Etwa bei einer Gebirgswallfahrt nach Maria Lussari in Südtirol. Da ist man sechs Tage unterwegs und da geht man schon an seine Grenzen.
Was ist das "bisschen Inhalt", von dem Sie sprechen?
HERMANN SIGNITZER: Bei so einer spirituellen Bergtour setzt man sich mit einer Frage auseinander. Zum Beispiel: Wo will ich hin, was steht an, was möchte ich ändern in meinem Leben?
Hat das etwas mit Religiosität zu tun oder eher mit Work-Life-Balance?
HERMANN SIGNITZER: Es ist nicht nur eine Begleitung, nicht nur ein Coaching. Es geht schon darum, dass wir davon ausgehen, etwas Größeres steht hinter unserem Leben, dass es einen Gott gibt, der uns mag. Und die Berge können etwas mit unserem Leben zu tun haben. Anstrengende Steigungen zum Beispiel, da ist man dem Zweifeln nahe, hat vielleicht das Gefühl, das schafft man nicht. Und dann habe ich aber meinen Glauben an der Seite, daran, dass da jemand ist, der mich ein Stück weit trägt, jemand, dem ich mich anvertrauen kann.
Welches persönliche Erlebnis fasst Bergspiritualität für Sie zusammen?
HERMANN SIGNITZER: Das ist das Gipfelerlebnis auf dem Schlenken. Dort steht am Gipfelkreuz: "Daran habe ich deine Liebe erkannt." Das fasst es für mich zusammen. Wenn ich dort oben bin, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es ist wie eine Ladestation. Sich auf Bergspiritualität einzulassen heißt, über das eigene Leben nachzudenken."
Interview: St. Schenker


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