Salzburger Hauptbahnhof feierlich eröffnet
Nach sechs Jahren Bauzeit gehört der Verkehrsknotenpunkt wieder ganz seinen täglich 25.000 Fahrgästen – und den ÖBB sowie den zahlreichen Shopbetreibern auf 3.500 Quadratmetern Geschäftsfläche
Sechs Jahre Bauzeit, neun durchgehende Bahnsteige, sechs Personenlifte, 15 Rolltreppen, 80 Infomonitore, 450 Wegeleitschilder, 700 Sitzmöglichkeiten, ein 4.660 Meter langes Blindenleitsystem, eine Dachfläche in der Größenordnung von drei Fußballrasenfelder, 3.500 Quadratmeter Verkaufsfläche, 600 Zweirad-Stellplätze im neuen Zugangsbereich Schallmoos, 25.000 Fahrgäste und rund 500 Züge täglich sowie 250 Millionen Euro Baukosten: Das ist – in aller Kürze – der neue Salzburger Hauptbahnhof.
"Die Geduld hat sich gelohnt"
"Die Geduld unserer Fahrgäste und Partner hat sich gelohnt, der Hauptbahnhof ist ein Monument, das für sich spricht", meinte ÖBB-Vorstandsvorsitzender Christian Kern am Freitag bei der feierlichen Eröffnung des während der Bauzeit ohnehin nie geschlossenen Hauptbahnhofes. Als "ganz wichtige Geschichte" bezeichnete Salzburgs Bürgermeister die nunmehrige doppelte Anbindung des Verkehrsknotenpunktes nicht nur an den Südtiroler Platz, sondern auch an den Stadtteil Schallmoos. "Das ist wirklich hilfreich für die ganze regionale Mobilität." Was die ÖBB hier in sechs Jahren Bauzeit umgesetzt haben, verdiene "Respekt", so Schaden, der sich früher vor seiner Mutter – die stets mit der Bahn angereist kam – für das Aussehen des Salzburger Hauptbahnhofes "geniert" hatte.
Große Infrastrukturprojekte können funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen, meinte LH Wilfried Haslauer, der die die "Top-Architektur" des neuen Hauptbahnhofes, aber auch die logistische Meisterleistung der ÖBB lobte.
Verkehrsminister Stöger: "Müssen weiter in schienengebundenen Verkehr investieren"
"Jetzt ist es für einen Linzer, der in Salzburg aus dem Zug steigt, überall schön", scherzte Verkehrsminister Alois Stöger bei der Eröffnung des neuen Salzburger Hauptbahnhofes – der ja noch vor wenigen Wochen hinter Linz auf Platz zwei der "schönsten" Bahnhöfe gelandet war. Und an Bürgermeister Heinz Schaden gerichtet: "Das wird das neue Zentrum der Stadt, Herr Bürgermeister, die Schilder umstellen, bitte." Und: "Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, dann müssen wir weiter in den schienengebundenen Verkehr investieren – und das werden wir auch."
Das wollte sich LH Wilfried Haslauer nicht zweimal sagen lassen und richtete neben seinem Dank auch gleich eine Bitte an Stöger und die Bundesregierung: "Das dritte Gleis Richtung Freilassing, der Ausbau des NAVIS-Astes nach Steindorf, die HL-Strecke oder die unterirdische Verlängerung der Regionalstadtbahn durch die Salzburger Altstadt bis in die Alpenstraße – vielleicht können wir das eines Tages erleben und nicht nur davon träumen."
Moderne und Denkmalschutz unter einem Dach
Salzburgs neuer Hauptbahnhof verbindet nicht nur die Stadtteile Schallmoos und Elisabethvorstadt, sondern auch historische Bausubstanz aus der Kaiserzeit mit den Kundenanforderungen des 21. Jahrhunderts. Futuristische Bahnsteigdächer, eine zentrale unterirdische Passage, großzügige Geschäftsflächen für Shops, Restaurants und Dienstleister – darunter ein großer Supermarkt, mehrere Bäckereien, ein Blumengeschäft, mehrere Trafiken und ein Postamt – machen den Verkehrsknotenpunkt zur neuen Visitenkarte der Salzburger Landeshauptstadt.
Historisch erhalten geblieben ist das Dach des Bahnsteiges 1 aus dem Jahr 1860. Auch das Bahnhofsgebäude wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz auf den neuesten Stand gebracht. Das Zusammenspiel zwischen historischer Bausubstanz und modernen Elementen ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus einzigartig – und war wohl auch ausschlaggebend für die Auszeichnung mit dem Staatspreis für Design.
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