Salzburgs Dialekte im "Sprachatlas" vereint
Der "Höratlas" von Sprachwissenschaftler Hannes Scheutz dokumentiert Salzburgs Sprache.
SALZBURG (lg). Der Salzburger Sprachwissenschaftler Hannes Scheutz war in den letzten Monaten in ganz Salzburg sowie in einigen Orten im benachbarten Bayern unterwegs, um zu dokumentieren, wie die Menschen in den jeweiligen Regionen sprechen. Entstanden ist ein interaktiver Salzburger Sprachatlas, ein "Höratlas". Die Studie wurde im Rahmen des Jubiläumsjahres "Salzburg 20.16" durchgeführt.
Dialekte im Wandel
Mehr als 30 unterschiedliche Ortsmundarten können jetzt auf einen Klick miteinander verglichen werden. Ein Vergleich zwischen Alt und Jung zeigt zudem, wie sich die regionale Sprache von Generation zu Generation ändert. "Dialekte verändern sich wie alle lebenden Sprachen: Die über lange Zeiträume hinweg bestehenden kleinregionalen Unterschiede werden gegenwärtig abgebaut, verschwinden zusehends. Für eine Dokumentation ursprünglicher Dialektlandschaften ist es höchste Zeit, manchmal auch bereits fünf Minuten nach Zwölf", erklärt Scheutz, der mit seinen Gesprächspartnern einen Fragebogen mit 500 Fragen zu Wörtern oder Redewendungen abgearbeitet hat. "Diese Fragen sehen etwa folgendermaßen aus: Wie sagt man im hiesigen Dialekt zur Biene? Wie lautet der ortsübliche Gruß am Abend?", ergänzt der Sprachwissenschaftler. Da Salzburg in einem Übergangsgebiet zwischen dem mittelbairisch geprägten Norden und dem südbairisch geprägten Süden liegt, präsentieren sich die Dialekte abwechslungsreich.
Im Internet abrufbar
"Im Lungau und Oberpinzgau finden wir noch Reste ganz alter Dialektformen, die vielfach frappierende Ähnlichkeiten mit den südlichsten inneralpinen bairischen Dialekten, zum Beispiel Südtirol, aufweisen. Im Norden sehen wir eine großflächige Überformung der Altsalzburger Formen durch ostösterreichische Einflüsse", so Scheutz.
Der Sprachatlas kann unter www.sprachatlas.at/salzburg abgerufen werden.
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