Schauspielhaus startet am 16. September mit "Dantons Tod" in die neue Spielsaison
Dynamik einer Revolution: Wie werden aus politisch Gleichgesinnten plötzlich Feinde?
Mit einem Theaterstück, das die Dynamik einer Revolution aufzeigt, startet das Schauspielhaus Salzburg am 16. September in die neue Spielsaison: "Dantons Tod" von Georg Büchner, inszeniert von der frei schaffenden Regisseurin Maya Franke.
"Wie werden aus politisch Gleichgesinnten plötzlich Feinde? Wie schnell werden Ideale, für die es sich zu kämpfen lohnt, im Machtkampf erstickt? Gerade heute ist Georg Büchners Revolutionsdrama von größter Bedeutung, zeigt es uns doch wie sich auch heute in der arabischen Welt die Geschehnisse vergangener Revolutionen wiederholen", heißt es in einer Aussendung des Schauspielhauses.
Auf dem Programm stehen in Folge unter anderem die österreichische Erstaufführung von Charles Marowitzs "Vorhang!" (24. September) und die Uraufführung von Jérome Junods "Hieronymus Bosch" (4. November).
Die jüngeren Besucher (ab fünf Jahren) erwartet ab 1. Dezember Carlo Collodis Kinderstück (mit Musik) "Pinocchio".
Über "Dantes Tod"
Georg Büchner bezieht sich in seinem Theaterstück – das er mit 21 Jahren schrieb – auf die Zeit zwischen 24. März und 5. April 1794. Fünf Jahre sind vergangen seit dem glorreichen Sturm auf die Bastille. Die politischen und sozialen Umwälzungen der französischen Revolution haben ganz Europa erschüttert, doch die Ideale des Aufbruchs drohen, sich nun in ihr Gegenteil zu verkehren: von der Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ist keine Rede mehr. Unversöhnlich stehen sich die unterschiedlichen Fraktionen gegenüber, aus politisch Andersdenkenden werden im Handumdrehen „Feinde der Revolution“. Die Gruppe um den ultrarevolutionären Jacques-René Hébert wurde bereits auf die Guillotine geschickt. Nun bangt Danton um sein Leben, denn er – der einst gefeierter Held des Kampfes war und mitverantwortlich für die Verhaftung des Königs – hat genug vom Töten. Zuviel Blut ist geflossen, zu viele unschuldige Tote belasten sein Gewissen. „Die Revolution muss aufhören und die Republik muss anfangen“, fordert er und stellt sich gegen Robespierre. Doch für Robespierre ist „der Schrecken die Waffe der Republik.“ Nur zu genau weiß der kühle Machtpolitiker, dass der Blutdurst des Volkes noch lange nicht gestillt ist. Für ihn ist Dantons ein Gemäßigter und soll – wie auch Hébert – der Guillotine zum Opfer fallen.
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