Update für die Tunnel in Werfen
Tunnelsanierung hat Auswirkungen auf Salzburgs Wirtschaft
Die Generalsanierung der Tunnelkette in Werfen wird massive Auswirkungen auf Salzburgs Wirtschaft haben. Während die Asfinag an allgemeinen Lösungen für alle Pendlerinnen und Pendlern arbeitet, haben die verschiedenen Branchen unterschiedliche Lösungsansätze, um das vermehrte Verkehrsaufkommen zu überbrücken und die Warenlieferung an Betriebe im Innergebirge zu gewährleisten.
SALZBURG. Von September 2022 bis Juni 2025 wird auf der A10 Tauernautobahn der Ofenauer- und Hiefertunnel sowie die Tunnelkette Werfen generalsaniert. Die Arbeiten der ersten Bauphase, die die elektrischen Anlagenteile betrifft, sind schon seit letzten September im Gange und haben derzeit nur geringfügige Auswirkungen auf den Verkehr. Im Herbst diesen Jahres läuft jedoch die zweite Bauphase an. Von September 2023 bis Juni 2024 wird aufgrund von Arbeiten im Tunnel daher jeweils eine Tunnelröhre gesperrt sein und nur noch eine Tunnelröhre mit Gegenverkehr für die Autofahrerinnen und Autofahrer zur Verfügung stehen.
Update für die Tunnel
Da die letzte Sanierung schon fast 20 Jahre in der Vergangenheit liegt, ist die Generalsanierung zwingend notwendig, um auch weiterhin die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Sämtliche Sicherheitseinrichtungen bekamen von der Asfinag ein Update, sodass die Sicherheit der Autofahrerinnen und Autofahrer mit dem neusten Stand der Technik sichergestellt werden könne. Auch neue LED-Lampen sollen, laut Asfinag, für eine bessere Beleuchtung in den erneuerten Tunnelröhren sorgen. Insgesamt belaufe sich die Sanierung, der Asfinag zufolge, auf rund 183 Millionen Euro - nicht umsonst würden die Tunnel auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zu den sichersten in Europa zählen.
Stau und Alternativen
Damit diese Erneuerungen umgesetzt werden können, müssen Autobahnbenützer und Anrainer in den nächsten zwei Jahren großes Durchhaltevermögen beweisen. Während Staus auf der gesamten Baustellenlänge von 14 Kilometern zur Tagesordnung gehören werden, wird auch auf den Bundesstraßen vermehrter Verkehr erwartet. Mit dem Baubeginn letztes Jahr hat die Asfinag nebenbei mit der Umsetzung von Lösungen begonnen. Diese reichen vom Bau neuer Stellplätze in Bischofshofen, welche die Bildung von Fahrgemeinschaften während der Tunnelsanierung fördern sollen, über Abfahrtssperren an verkehrsreichen Tagen, zur Kooperation mit der ÖBB für die Einsetzung zusätzlicher Schienenverbindungen und Expressbusse.
Lösungen einzelner Betriebe
Neben den allgemeinen Lösungen für Pendlerinnen und Pendlern befassen sich einzelne Unternehmen mit individuellen Lösungen für Mitarbeiter und Logistik. Im Uniklinikum Salzburg verfüge man, laut dem Leiter der Unternehmenskommunikation, Wolfgang Fürweger, mit dem Job-Ticket schon seit längerem über eine eigene Förderung für den öffentlichen Verkehr. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass es sehr gute S-Bahn- bzw. Regionalbahn-Verbindungen nach Salzburg und Hallein gibt – wir haben bei unserem größten Standort, dem Uniklinikum Campus Landeskrankenhaus (rund 4800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) sogar zwei S-Bahn-Stationen", so Fürweger.
Bei der Warenhandelskette Spar haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hauptzentrale in Salzburg Taxham die Haltestelle für Zug und S-Bahn beinahe direkt vor dem Büroeingang. "Zudem gibt es die Möglichkeit Homeoffice-Tage einzulegen", berichtet Nicole Berkmann, die Sprecherin des Spar Österreich Konzerns. "Da wird man im Einzelfall Lösungen finden". Eine generelle Lösung gäbe es nicht.
Dienstleistungen und Bau besonders betroffen
Für den Spartengeschäftsführer des Handels, Johann Höflmaier, der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) bedeutet die Tunnelsperre ein lachendes und ein weinendes Auge. "Der Dienstleistungsbereich, wo die Mitarbeiter vor Ort gebraucht werden, wird besonders betroffen sein." Auf der anderen Seite hätten in dieser Zeit kleinere, regionale Betriebe die Chance auf mehr Umsatz. Im Moment könne man die genauen Auswirkungen für die Wirtschaft jedoch nur schwer einschätzen.
Auch beim Bau werden massive Probleme aufgrund der Pendler befürchtet. Die Mitarbeiter wären zu lange zu den Baustellen unterwegs, wodurch sich Bauprojekte verzögern und teurer werden würden. Zudem wird erwartet, dass viele Baufirmen aus den Gebirgsgauen keine weiteren Aufträge mehr annehmen werden.
"Um die Auswirkungen auf die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten, ist ein Treffen zwischen der Wirtschaftskammer Salzburg und der Asfinag zeitnah geplant", so der Referent der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik, Maximilian Verworner, von der WKS.
Logistik Plan für Metro Salzburg
Beim 55 Kilometer von Werfen entfernten Standort Metro Salzburg planen die Logistiker schon jetzt, wie die Zeit der Baustelle für Transporte am besten überbrückt werden kann. "Unser Netz erstreckt sich so gut, dass die Logistik bei uns durch ein Zusammenspiel mehrerer Standorte geschafft werden kann", informiert Alexa Kazda-Klabouch, Sprecherin bei Metro Österreich. Zudem wolle Metro mit möglichst frühen Touren lokale Ausweichrouten nutzen. "Über die Abholgrößmarkt Liezen und Spittal/Drau sind wir lokal gut aufgestellt", informiert Robert Steinbeiss-Pennauer vom Business Excellence FSD & Business Development der Metro. "Vom Osten über das steirische Ennstal oder aus dem Süden über die Tauernautobahn kommend, sind wir gut in der Lage im Pongau, Lungau und Pinzgau vom ersten Tag der Sperre an zu unterstützen."
Pause der Arbeiten im nächsten Sommer
Im Juni 2024 wird, aus Rücksicht auf den Sommerreiseverkehr die Arbeit pausiert. So werden für die Urlauber beide Tunnelröhren uneingeschränkt befahrbar sein. Im September 2024 geht es anschließend in die dritte Bauphase, in der erneut jeweils eine Tunnelröhre für die Arbeiten gesperrt sein wird. Ob das Auswirkungen auf den Wintertourismus haben wird, bleibt abzuwarten. Das Ende der Bauarbeiten ist auf Juni 2025 festgelegt.
Bis dahin kann man den Autofahrerinnen und Autofahrern nur gutes Durchhaltevermögen und starke Nerven wünschen.
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