Von Moral und Gewinn

Raiffeisen-Generaldirektor Günther Reibersdorfer beim Interview mit Chefredakteurin Stefanie Schenker | Foto: BB
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  • Raiffeisen-Generaldirektor Günther Reibersdorfer beim Interview mit Chefredakteurin Stefanie Schenker
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<f>Sie sind in Obertrum geboren worden. Ihre Familie betrieb das Autohaus Reibersdorfer. Sie sind einen anderen Weg gegangen. Haben Sie sich nicht für Autos oder nicht für den Autohandel interessiert?
GÜNTHER REIBERSDORFER: </f>
Für Autos sehr wohl, aber es war klar, dass mein älterer Bruder das Geschäft übernehmen wird. Mir und meinem jüngeren Bruder haben unsere Eltern dafür ein Studium ermöglicht.

<f>Nach dem BWL-Studium sind Sie zum Raiffeisenverband Salzburg (RVS) gekommen – zunächst als Trainee. Warum der RVS, warum eine Bank?</f>

Das war eher Zufall. Nach dem Studium hatte ich mich bei drei Unternehmen beworben – der Raiffeisenverband war einfach der schnellste mit der Zusage.

Das Video zum Interview:

<f>Welche Rolle spielt der Gründungsgedanke von Friedrich Wilhelm Raiffeisen für Sie als Generaldirektor? </f>
Diese Philosophie ist extrem wichtig für uns, daran hängt unser Geschäftsmodell – auch wenn die Rahmenbedingungen heute andere sind als in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Grundgedanke hat aber immer noch Auswirkungen darauf, wie wir wirtschaften. Wir fühlen uns für die Region verantwortlich und tun auch über das Finanzieren und Veranlagen hinaus sehr viel – im Sponsoring für Kultur, Sport oder Brauchtum.

<f>Einer von Raiffeisens Urgedanken im 19. Jhdt. war es, Landwirte vor Viehwucher durch "gewissenlose und habgierige" Viehhändler zu schützen. Es wurde ein Verein gegründet, in dem jeder für den anderen bürgte, bei dem die Mitglieder Geld ansparen konnten, aber auch günstige Kredite zum Ankauf von Vieh und Gerät erhielten. Karitative Zwecke, kein Gewinnstreben: Wie lässt sich das mit dem RVS von heute auf eine Linie bringen?</f>

Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist sehr schnell draufgekommen, dass der rein karitative Gedanke auf die Dauer kein funktionierendes Geschäftsmodell bietet. Deshalb musste man dann bei seinen Darlehens-Kassen und -Vereinen für Kredite auch Zinsen bezahlen, die zwar niedrig waren, aber sie waren zu bezahlen. Dass die Zinsen heute wieder sehr niedrig sind, hat andere Ursachen. Wenn wir heute Kredite vergeben, dann unterlegen wir sie mit Eigenkapital und alleine um das dotieren zu können, müssen wir einen gewissen Gewinn erzielen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch hie und da karitativ tätig sind.

<f>Wenn Sie sich anschauen, welche Preise Landwirte bei uns für ihre Produkte erzielen und welchen Einsatz sie dafür leisten: Müssen wir daran etwas ändern? </f>
Salzburgs Bauern leben hauptsächlich von der Milchwirtschaft und sie leisten einen hohen Einsatz gemessen an dem, was sie als Gegenleistung erhalten. Sie sind aber dem Weltmarkt ausgeliefert, der Milchpreis ist volatil – wenn zu viel produziert wird, dann sinkt er. Weil andere, ausländische Produzenten sehr viel billiger sein können, kann der Weg nur in Richtung Spezialisierung gehen. Und genau hier hat sich ja schon viel getan – mit Heumilch, mit Bio-Milch und natürlich auch mit hervorragender Käseproduktion.

<f>Wenn Sie einkaufen, achten Sie darauf, woher die Produkte kommen?</f>

Bei uns im Kühlschrank stehen nur Salzburger Milchprodukte. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht sehr oft einkaufe.

<f>Vielleicht trinken Sie auch nicht besonders viel Milch?</f>
(lächelt) Ich esse sehr gerne Jogurt und Käse, ich tue also auch persönlich einiges für den heimischen Milchabsatz.

<f>Wie wichtig ist Ethik für Bankkunden, für Investmentkunden? Gibt es da neue Ansprüche wie etwa Fairness?</f>

Absolut. Der Kunde legt Wert darauf. Aber auch wir legen Wert darauf, für uns ist es ein moralisches Thema, was wir unseren Kunden verkaufen. Außerdem verlangt uns hier auch das Wertpapier-Aufsichtsgesetz einiges ab.

<f>Wenn Sie auf ein Geschäftsjahr zurückblicken: Was macht für Sie ein gutes Jahr aus, worüber freuen Sie sich?</f>
Wenn alle unsere Partner erfolgreich sind – das sind unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und natürlich auch wir selbst. Wir wollen unsere Kunden beim Finanzieren und Veranlagen unterstützen, unseren Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze bieten und unsere eigenen Kosten im Griff haben. Unsere Erträge sollen wachsen können, wir wollen unser Eigenkapital dotieren können und damit unserem Auftrag, die Salzburger Wirtschaft zu unterstützen, nachkommen können.

<f>Der RVS ist seit vielen Jahren treuer Partner des Regionalitätspreises der Bezirksblätter Salzburg. Was ist das gemeinsame Anliegen?</f>
Wir sind in der Region Salzburg wirtschaftlich tätig, davon leben wir. Und wir wollen dieser Region etwas zurückgeben. Der Regionalitätspreis ist hier eine extrem wichtige Initiative, die Identität stiftet und daher unterstützen wir den Regionalitätspreis.

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