Wenn nichts mehr geht
Die Jugendnotschlafstelle "Exit 7" bietet Schutz für jene, die nichts mehr haben.
SALZBURG. Familiäre Konflikte, Drogen, Gewalt und psychische Probleme – das Paket, das die Jugendlichen im "Exit 7" mit sich tragen, ist groß – zu groß, um ein geregeltes Leben führen zu können. "Die Notschlafstelle Exit 7 ist sozusagen der letzte Ausweg. Zu uns kommen die Jugendlichen, wenn gar nichts mehr geht und alle Stricke reißen", erklärt Beatrix Selih, die Leiterin der Caritas-Jugend-Notschlafstelle. Im Exit 7 werden die Jugendlichen aufgenommen, wenn sie nicht mehr nach Hause können, nicht mehr in einer Maßnahme der Jugendwohlfahrt untergebracht sind und keine sichere Wohnmöglichkeit haben. "Wir bieten ihnen einen niederschwelligen Zugang, die jungen Menschen können ohne Voranmeldung kommen. Ab 18 Uhr ist geöffnet und wir bereiten eine warme Mahlzeit für die Jugendlichen vor", erzählt Selih. Wie viele Jugendliche kommen, weiß man nie so genau. "Manche sehen wir mehrere Wochen nicht, und dann stehen sie wieder vor der Türe. Damit muss man leben", so Selih weiter. Einfach sei das nicht immer, auch nicht für die Betreuer.
Christbaum und Geschenke
"Erfolgserlebnisse kommen in den wenigsten Fällen vor. Es ist sehr schwierig, mit diesen Jugendlichen eine Perspektive zu erarbeiten, weil sie enorme Beziehungsprobleme haben und oft nicht greifbar sind. Die meisten haben eine Wohlfahrts-Karriere hinter sich, sind aufgrund ihrer Beziehungsunfähigkeit aus Pflegefamilien und Kinder-WGs rausgeflogen". Geöffnet hat die Jugend-Notschlafstelle in der Siezenheimerstraße von 18 Uhr abends bis neun Uhr des Folgetages – und das 365 Tage im Jahr. "Am Heiligen Abend gibt es einen Christbaum und kleine Geschenke für die Jugendlichen – so haben sie zumindest ein kleines Stückchen 'Heile Welt'", erzählt die Leiterin.
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