"Wir dürfen diese Aufgabe nicht der Politik alleine aufhalsen"
Diakoniewerk Michael König über Flüchtlingsarbeit und das Neue Flüchtlingsquartier in der Münchner Bundesstraße 117.
Michael König, seine Mitarbeiter und ein kleines Heer an freiwilligen Helfern haben alle Hände voll zu tun: Bis zur Eröffnung des Diakoniewerk-Flüchtlingesquartiers am 31. August in Salzburg-Liefering ist noch einiges zu tun. Derzeit wird das ehemalige Bürogebäude der Firma Wenatex in ein Wohnhaus mit 4- und 6-Bett-Zimmer für 60 Flüchtlinge umgebaut. "Bei der Adaptierung des Hauses erleben wir eine äußerst große Hilfsbereitschaft seitens Wenatex, dort gibt es eine große humanitäre Einstellung", freut sich König.
Auch aus der Bevölkerung komme enorme Hilfsbereitschaft. "Nach unserer Anrainer-Information haben sich viele gemeldet, die Interesse an einer freiwilligen Mitarbeit haben." Das freut den Diakoniewerk-geschäftsführer besonders, denn: "Diese enorme Integrationsaufgabe, die mit dieser Flüchtlingsbewegung auch uns zukommt, dürfen wir nicht der Politik alleine aufhalsen. Wir können daran scheitern oder wir können daran reifen – aber es ist unsere Entscheidung, was passiert. Die Kraft, das zu meistern, haben wir, aber wir werden etwas tun müssen dafür."
"Hochzeitsliste" für Spenden
Immer wieder habe er darüber nachgedacht, wie sich die Bereitschaft vieler Salzburger, etwas zu tun möglichst effizient bündeln lasse. Da half eine von Hochzeiten bekannte Idee: "Warum nicht – wie bei einer Hochzeitsliste für Freunde – die Dinge auf eine Liste setzen, die wir benötigen?" Mit Hilfe der Kommunikationsagentur ikp wurde das Projekt unkompliziert umgesetzt. Unter http://fluechtlingsarbeit-salzburg.at können Interessierte Zeit, Geld oder gebrauchte wie neuwertige Sachen spenden. "Wir benötigen zum Beispiel noch einen Tischtennistisch, Hygieneartikel und gebrauchte Fahrräder." Wer auf der Liste der Sachspenden nachschaut, der erfährt, dass etwa noch zwei Servierwagen und acht Wäschekörbe benötigt werden. Bis zum 7. Agust kann man auf diese Weise noch Sachspenden anmelden – alles, was danach noch fehlt, werde man kaufen müssen, um rechtzeitig den Betrieb aufnehmen zu können, so König.
Er freut sich vor allem auchüber die vielen bereits eingegangenen Zeitspenden: Online kann man sich für den Aufbau des Flüchtlingsquartiers genauso anmelden wie für die Mittags- oder Abendessensausgabe oder für gemeinsame Sportaktivitäten, Deutsch-Lernen und Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen. "Die Idee dahinter ist, dass sich über persönliche Kontakte auch Ideen und Möglichkeiten für einzelne ergeben werden – für die Zeit nach der Grundversorgung. Nachdem die meisten der 60 künftigen Bewohner aus Syrien und Afghanistan kommen werden, können wir mit einer hohen Anerkennungsquote als Flüchtlinge rechnen. Und daher müssen wir auch schauen, dass wir diese Menschen möglichst rasch in unsere Gesellschaft integrieren", betont König.
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