Nicht nur eine Lösung

STADTBLATT: Die ÖVP und die Salzburger Verkehrsplattform liegen ja nicht unbedingt auf der gleichen Wellenlänge. Aber stimmen Sie nicht darin überein, dass es ohne mehr Mut keine Verkehrslösung für Salzburg geben wird?
Christoph Fuchs:
Man muss den Mut haben, das Richtige zu tun. Genau darum dreht sich die Verkehrsdiskussion: Was ist das Richtige für diese Stadt? Da gehen die Meinungen sehr stark auseinander.

STADTBLATT: Sie sind für eine Gleichbehandlung von öffentlichem und Individualverkehr, während die andere Seite dafür plädiert, den Öffis Vorrang einzuräumen.
Christoph Fuchs:
Das ist eine verkürzte Darstellung. Wir werden die Verkehrsprobleme nicht lösen, wenn wir – so wie es die Verkehrsplattform und Rot-Grün wollen – nur an einer einzigen Stellschraube drehen. Es ist richtig, dass man laufend an der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs arbeiten muss, aber genauso muss man an der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes arbeiten – und an einem engmaschigen Radwege-Netz. Die Devise der rot-grünen Verkehrspolitik ist es, die Autofahrer so lange zu schikanieren, bis sie den ÖV nutzen. Diese Rechnung wird aber nicht aufgehen. Wir als ÖVP haben hingegen einen gesamtheitlichen Ansatz.

STADTBLATT: Kritiker werfen Ihnen vor, dies sei nicht der Lösungsansatz der ÖVP, sondern der der Wirtschaftskammer.
Christoph Fuchs:
Wer mich kennt, der weiß, dass ich einen starken Willen habe. Ich brauche keine Zurufe. Vielmehr muss sich ein Herr Haibach, von dem dieser Vorwurf ja stammt, die Frage stellen, ob er mit diesen persönlichen Untergriffen überhaupt noch eine politisch unabhängige Interessensvertretung macht.

STADTBLATT: Sie selbst sind allerdings auch kein Verächter pointierter Formulierungen – beispielsweise, als Sie Planungsstadtrat Padutsch in der Frage der Rienzner-Kurve indirekt unterstellt haben, er gefährde Menschenleben.
Christoph Fuchs:
Da haben Sie mich falsch verstanden. Damals hat uns die Polizei mitgeteilt, es sei bereits zu Unfällen mit Personenschaden gekommen. Ich habe das Ergebnis dieser Verkehrslösungen thematisiert, aber niemandem persönlich etwas unterstellt. Es macht mir absolut nichts aus, wenn mich ein Herr Haibach persönlich angreift. Man kann sich aber nicht als unabhängiger Interessensvertreter darstellen und dann Parteipolitik machen. Es geht um ein faires Miteinander, nicht mehr und nicht weniger.

STADTBLATT: Können Sie den folgenden vier Punkten zustimmen? Erstens: Die Autofahrer verursachen den Stau.
Christoph Fuchs:
Darauf gibt es keine klare Antwort. Verkehrspolitik ist vielschichtig, der Stau ist ein Resultat vieler verschiedener Faktoren. Ich kann einer alleinerziehenden Mutter, die ihr Kind in den Kindergarten bringen muss, nicht einfach das Auto wegnehmen.

STADTBLATT: Im Stau stehen aber nicht nur alleinerziehende Mütter.
Christoph Fuchs:
Wenn ich Verkehrshindernisse wie Bushaltestellen auf der Fahrbahn errichte, dann ist nicht die Zahl der Autos schuld am Stau, sondern eine verfehlte Verkehrspolitik.
STADTBLATT: Punkt zwei: Das Problem entsteht zum größten Teil in der Region.
Christoph Fuchs: Es stimmt, das Verkehrsproblem ist nur zum Teil ein Problem der Stadt. Natürlich muss der Lösungsansatz daher regional sein und die umliegenden Gemeinden sollten eingebunden werden.

STADTBLATT: Punkt drei: Rot-Grün hat bei seinen Lösungsansätzen zu wenig Mut bewiesen.
Christoph Fuchs:
Das Problem war nicht zu wenig Mut, sondern die falschen Ansätze.

STADTBLATT: Und Punkt vier: Die ÖVP malt bei rot-grünen Vorschlägen schon reflexartig den Teufel an die Wand – beispielsweise bei der Mittagsregelung.
Christoph Fuchs:
Das sehe ich etwas anders: Leider hatten wir in sehr vielen Punkten Recht. Die Innenstadtsperre brachte Umsatzeinbußen in der Innenstadt und gleichzeitig einen Vorteil für die peripheren Standorte.

STADTBLATT: Kann es nicht sein, dass sich die düsteren Prognosen von ÖVP und WKS selbst erfüllt haben?
Christoph Fuchs:
Das ist eine verkehrte Welt. Es kann nicht sein, dass derjenige zum Schuldigen gemacht wird, der Fehler aufzeigt. Rot-Grün hat den Altstadtunternehmern ein Bein gestellt.

STADTBLATT: Wenn Sie sich eine Verkehrslösung für die Stadt wünschen dürften, wie sähe sie aus?
Christoph Fuchs:
Es gibt keine Patentlösung, sondern wir müssen an vielen Stellschrauben drehen: Attraktivierung des ÖV, ein leistungsfähiges Straßennetz, die Schließung des Garagenrings und: Wir müssen ganz stark auf die Verkehrsvermeidung setzen. Das bedeutet ein ordnendes Eingreifen im Bereich der Stadtplanung und eine dezentrale Versorgung. Wir können es uns nicht leisten, Diskonter in Gewerbegebiete mit hunderten Parkplätzen vor der Haustür zu setzen oder den Europark und Ikea auf 70.000 m² Verkaufsfläche zu vergrößern. Wir schaffen so eine Zwangsmobilität. Man geht immer auf die Innenstadt los, ist aber auf diesem anderen Auge völlig blind.

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