Schule in Salzburg
AK-Studie: Bedarf an Nachhilfe steigt in Salzburg

- Stellten das AK-Nachhilfebaromter vor: AK-Präsident Eder und Corrina Zafaurek von der AK-Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur.
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In Salzburg benötigen mittlerweile schon vier von zehn Schülerinnen und Schülern Nachhilfe. Das zeigt das aktuelle Nachhilfebarometer der Arbeiterkammer (AK).
SALZBURG. In Zahlen bedeutet das 28.000 Schülerinnen und Schüler, die im Bundesland Salzburg akuten Nachhilfebedarf haben. Das bringt freilich auch einen Anstieg der Kosten für Lernunterstützung mit sich: Gaben Salzburgs Eltern im Schuljahr 2022/23 rund 820 Euro im Schnitt für Nachhilfe aus, waren es im abgelaufenen Schuljahr bereits 920 Euro.
Spürbare finanzielle Belastung
Insgesamt haben Eltern von Schulkindern im Schuljahr 2024/2025 im Bundesland Salzburg 16 Millionen Euro für Nachhilfe aufgewendet. 2022/2023 waren es noch 7,1 Millionen Euro, wie Corrina Zafaurek aus der AK-Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur schildert.
"Aufgrund des gestiegenen Nachhilfeanteils und einer Steigerung der Durchschnittskosten ergibt sich dieses signifikante Plus",
sagt Zafaurek. Von den befragten Familien gibt jeder zweite Haushalt an, von den Ausgaben für Nachhilfe spürbar bis sehr stark finanziell belastet zu sein, führt die AK-Bildungsexpertin weiter aus.

- Corrina Zafaurek aus der AK-Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur
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Zafaurek schildert weiter: „17.000 Schüler:innen haben bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen, etwa 11.000 Schüler:innen haben auf private unbezahlte Nachhilfe zurückgegriffen und weitere 5.000 auf kostenlose schulische Lernhilfeangebote." Spitzenreiter bei Nachhilfe ist das Unterrichtsfach Mathematik mit 63 Prozent der Befragten. 44 Prozent der Schüler:innen erhalten Lernunterstützung in Deutsch, 15 Prozent in einer Fremdsprache.
Lernunterstützung von der Familie
Ebenfalls zeigt sich, dass rund drei Viertel der Schülerinnen und Schüler zuhause zumindest hin und wieder bei Aufgaben und Lernen von Eltern oder Geschwistern beaufsichtigt werden. "36 Prozent der Eltern lernen sogar täglich mit ihren Kindern", so Zafaurek.

- Stellten das AK-Nachhilfebaromter vor: AK-Präsident Eder und Corrina Zafaurek von der AK-Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur.
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„Diese Ergebnisse zeigen, dass in unserem Bildungssystem so einiges schiefläuft. Die Probleme beginnen bereits früh, wenn Kinder bereits mit Nachholbedarf ins Schulsystem eintreten. Bildung verlagert sich immer mehr in den privaten Raum und wird damit zu einer Frage des Geldbörsels der Eltern. Das steht in krassem Gegensatz zu unserer Auffassung von Bildungsgerechtigkeit“, betont AK-Präsident Peter Eder und fügt hinzu:
"Bildung ist der Schlüssel zu Chancengerechtigkeit im späteren Leben. Die aktuellen Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass Bildung vererbt wird beziehungsweise eine Sache des Geldbörsels ist. Das ist ungerecht, wir wollen, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben",
so Eder.

- Geht es nach der AK braucht es ein Bündel an Maßnahmen, um hier entgegenzuwirken und mehr Chancengleichheit zu ermöglichen.
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Ganztagesschule ist zentrale Säule
Geht es nach der AK und Peter Eder braucht es ein Bündel an Maßnahmen, um hier entgegenzuwirken und mehr Chancengleichheit zu ermöglichen.
Neben einer sofortigen Personaloffensive sei die Ganztagesschule ein wesentlicher Baustein.
"Ganztagesschulen in verschränkter Form entlasten Eltern vom Lernen mit den Kindern und von teurer Nachhilfe. Für eine chancengerechte Schule braucht es daher gebührenfreie, ganztägige Schulformen mit Unterrichts-, Bewegungs-, Förderungs- und Freizeitphasen",
so Eder.
Bildung beginne bereits bei der Elementarbildung. "Aus diesem Grund ist ein rascher und qualitätsvoller Ausbau an elementaren Bildungseinrichtungen zentral. Der Zugang zu allen elementaren Bildungseinrichtungen muss kostenfrei sein, denn Bildung und Frühförderung dürfen nicht an die finanziellen Möglichkeiten der Eltern gebunden sein", betont der Salzburger AK-Präsident.
Mit einer Ausbildungsoffensive muss dem Mangel an Lehrerinnen und Lehrern entgegengewirkt werden. Auch Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter, Schulpsychologinnen/Schulpsychologen sowie administratives Unterstützungspersonal können Lehrkräfte auf vielen Ebenen entlasten, betont Eder.
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