Balkan Minds Business Award

Award für Menschen mit Migrationshintergrund

Als erster Business Award für Menschen mit Migrationshintergrund wird heuer in Salzburg der "Balkan Minds Business Award 2022" verliehen. Initiiert hat den Award die Salzburgerin Nela Pećić, die selbst Wurzeln am Balkan hat. Der Award sucht seinesgleichen in der Sparte Wirtschaft und spricht hier explizit Menschen mit einer Migrationsbiografie an. 

SALZBURG. Geehrt werden damit je eine Frau und ein Mann, die in der Wirtschaft außergewöhnliche Leistungen erbringen. Bewerben kann sich jeder aus den deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz direkt über die Webseite von "Balkan Minds". Gründerin der Webseiten-Plattform "Balkan Minds" ist Nela Pećić.

"Mit dem ‚Balkan Minds Business Award 2022’ möchte ich die Menschen mit Migrationsbiografie vor die Kamera holen, über die sonst niemand redet" _{Nela Pećić}

Die Plattform "Balkan Minds" ist für Menschen vom Balkan und Umgebung und bildet ein Netzwerk aus hochqualifizierten Absolventen und Berufstätigen der unterschiedlichen Branchen. Man will sich vernetzen, Erfahrungen austauschen, Weiterbildungen anbieten und sich gegenseitig und gemeinsam auf den verschiedenen Karrierewegen unterstützen.

Gegründet hat Pećić die Seite im Mai 2021: als "Business-Blog mit Leidenschaft", in dem die zweifache Mutter ehrenamtlich mit einem Team über den Vorteil von Angestellten, Unternehmern und Führungskräften mit Migrationshintergrund schreiben wollte. Ende letzten Jahres kam ihr dann die Idee für den ersten "Balkan Minds Business Award", der im Umfeld und auf den sozialen Medien großen Anklang fand.

"Mitmachen können zum Beispiel Gründer, Managerinnen oder Freiberufliche. Im Sinne des Empowerments sind das Frauen und Männer mit Migrationshintergrund, die durch ihre eigene Erfolgsgeschichte andere inspirieren." _{Nela Pećić}

"Ganz viele wollten mitmachen", sagt Pećić, der es wichtig war, dass bei den Gewinnern beide Geschlechter vertreten sind und der Award unter anderem ein starkes Zeichen für kulturübergreifende Kompetenzen darstellen soll.

Jury entscheidet beim Balkan Minds Business Award

"Der Award soll einen positiven Mehrwert für die Community bilden. Es geht viel um Empowerment", beschreibt Pećić die Absicht des Awards.

Wer ihn bekommt, wird von den drei weiteren Jurymitgliedern — Marina Lacković, Joachim Mayer und Adela Mehić-Džanić bestimmt. Die Nominierungen werden anhand von drei Kriterien bewertet: USP (Unique Selling Proposition), Empowerment, Mehrwert für Wirtschaft, Gesundheit & Kultur.

Anpassung und Entfremdung

Als Kind fremdsprachiger Eltern wollen viele in die österreichische Kultur hineinpassen, klärt die 36-jährige Gründerin auf und weist darauf hin, dass dadurch ein Schatz an Mehrwert verloren gehe. So geben manche die Muttersprache nicht an die Kinder weiter oder besuchen nicht mehr die ferne Heimat. "Mehrsprachigkeit bringt nur Vorteile mit", ist sich Pećić sicher und lehrt auch ihre Kinder ihre Muttersprache.

Sie erzählt, dass die zweite Generation, also die Kinder von jenen, die aus dem Ausland nach Österreich kamen, oft als Dolmetscher für ihre Eltern tätig waren. Dadurch entwickeln Personen mit Migrationshintergrund sehr früh viele Kompetenzen und nehmen diese in die Arbeitswelt mit. Diese Skills, die viel zu selten im Kontext der Integration thematisiert werden, sind laut Pećić etwa eine große Teamfähigkeit, Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Flexibilität.

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