Mazedonische Behörden setzen mithilfe Salzburger Micro-Learning-Technologie Reform um
Transformationsprozess wird durch ständiges Lernen in kleinen Häppchen nachhaltig begleitet
Die mazedonische Staats- und Verwaltungsreform von einem postkommunistischen System hin zu einer Dienstleistungsphilosophie für den Bürger ist – zumindest für den technologischen Teil – made in Austria und in diesem Fall auch aus Salzburg. Denn die von den Research Studios Austria entwickelte Micro-Learning-Technologie und -Software findet dort ihren Einsatz.
"Micro-Learning" ist Lernen in kleinen Häppchen, und zwar immer dann, wenn der Lernende, der ja mitten im Beruf steht, gerade Zeit hat. Das kann die Wartezeit auf einen Flieger genauso sein, wie ein paar Minuten Verzögerung vor einem Meeting. "Damit kann man besser auf die Bedürfnisse der Lernenden eingehen als beim E-Learning, das ja voraussetzt, dass man Zeit hat, um eine 40-, 50- oder 60-minütige Lerneinheit im Alltag unterzubringen", erläutert Projektleiter Gregor Cholewa.
Die Software funktioniert auf allen mobilen Endgeräten – vom Laptop über Tablets bis zu Smartphones – und wird inhaltlich vom Kunden selber befüllt. "Wir stellen quasi nur die Struktur in Form der Software zur Verfügung", so Cholewa. Typische Anwendungsgebiete sind Compliance-Themen oder generell arbeitsplatzbezogene Themen. Die Grundstruktur der Software ist für jedes Anwendungsgebiet gleich: "Es gibt unterschiedliche Typen von Wissenskarten, welche mit offenen Fragen, welche mit multiple Choice-Fragen und Infokarten, die nicht interaktiv sind. Nach jeder Antwort erhält man ein "richtig" oder "falsch" und kann gleichzeitig Hintergrundwissen abrufen", erklärt Cholewa. "Man erkennt selbst leicht, wo man Wissenslücken hat. Diese Methode eignet sich auch sehr gut zum Abtesten von möglichem Nachholbedarf im Vorfeld einer konventionellen Mitarbeiterschulung." Zu den Kunden der Research Studios gehören unter anderem Saturn, Remay, das Finanzministerium, MPreis oder die ÖBB.
"Wir haben Mitte 2012 mit einem Pilotprojekt begonnen und mittlerweile setzen wir diese Technologie in 60 Regierungs- und Verwaltungseinheiten ein, allen voran im Innenministerium und dort im gesamten Polizeiapparat", berichtet der mazedonische Minister für Information, Gesellschaft und Verwaltung, Ivo Ivanovski. Vor allem während eines Transformationsprozesses sei es besonders wichtig, dass Beamte und Verwaltungsangestellte immer "up to date" seien – und genau das biete die "Micro-Learning"-Technologie.
Wann die Beamten dann ihre Mikro-Lerneinheiten absolvieren? "Wenn zum Beispiel der Computer fünf Minuten inaktiv ist, dann kommt ein Pop-up-Fenster mit einer Frage, oder wenn man das Handy in die Hand nimmt und es aktiviert", schildert Ivanovski. Nach anfänglicher Skepsis – weil immer wieder dieselben Fragen kamen – hätten die mehr als 3.000 aktive Benutzer diese Lernmethode mittlerweile sehr schätzen gelernt. "Es ist eine interessante Lernmethode und die Beamten müssend dafür nicht extra auf Seminare fahren und damit Freizeit opfern. Und es spart natürlich auch Kosten für uns."
"Das Revolutionäre an diesem Projekt ist, dass die mazedonischen Behörden damit ihren ganzen Transpformationsprozess umsetzen", sagt Research Studios-Geschäftsführer Peter A. Bruck. Und: "Auf diese Weise bleiben die Lerninhalte lebendig, weil sie ständig auf dem neuesten Stand sind. Wenn Mazedonien heute ein neues Gesetz verabschiedet, dann findet sich die Information dazu am nächsten Tag im Micro-Learning-Tool." Eingesetzt wird die Technologie auch in Abu Dhabi, Bahrein und Sri Lanka.
Die Research Studios Austria sind in Wien, Linz und Salzburg vertreten und dort direkt mit den Universitäten verlinkt. Ihr Ziel ist es, Innovationen aus den Universitäten heraus auf den Markt zu bringen.
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