"Wir nehmen unsere Verantwortung wahr"

- <b>Michael Reiter</b> ist Geschäftsführer der Salzburger Medizintechnik-Firma Tecan.
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Tecan-Geschäftsführer Michael Reiter im Gespräch mit dem Stadtblatt
STADTBLATT: Mit den Spürnasenecken in Salzburger Kindergärten will Tecan den Forscherdrang der Kinder wecken – aus welchem Grund und warum beginnt man damit schon bei den Kleinsten?
Michael Reiter: Wir wollten einerseits etwas wissenschaftlich Fundiertes machen, mit pädagogischem Hintergrund und andererseits etwas, das vor uns noch niemand gemacht hat. So sind wir auf den Kindergarten gekommen Das Schöne ist: Im Kindergarten sind die Kinder noch unvoreingenommen und für alles offen. Bei einigen Kindern kann so eine Faszination für dieses Thema entstehen und diese können sie dann später in ihre Ausbildung und in den Beruf einfließen lassen.
Bis diese Kinder in die Berufswelt einsteigen, dauert es ja noch eine Weile – wie sieht das hier und jetzt aus, bekommen auch Sie bereits den Fachkräftemangel zu spüren?
Reiter: Bei der Suche nach Personal sind uns nicht nur die fachlichen Qualifikationen wichtig, sondern auch, dass das Werte-System passt und der Charakter gut entwickelt ist. Unserer Meinung nach machen diese Werte eine Fachkraft ebenso aus wie das Know-how und ja, es ist definitiv schwieriger geworden, solche Mitarbeiter zu finden. Hinzu kommt, dass es viele gute Generalisten gibt, aber nur wenig absolute Spezialisten. Ein High-Tech-Unternehmen wie Tecan braucht aber auch diese Leute. Vom sogenannten Fachkräftemangel sind andere Branchen aber mehr betroffen. Für uns als Medizintechnik-Unternehmen geht es viel mehr darum, aus dem universitären Bereich Leute zu bekommen, die unseren absoluten Qualitätsanspruch teilen, um die richtige Produktqualität liefern zu können. Wo wir den Fachkräftemangel aber wirklich zu spüren bekommen, das ist in unserer Lieferantenkette.
Sehen Sie in Sachen Fachkräftemangel nur die Politik in der Pflicht oder sollten auch die Unternehmen Verantwortung für den Standort Salzburg übernehmen?
Reiter: Absolut. Die Politik stellt über lange Zeiträume die Parameter zur Verfügung, auf die wir als Einzelne nur wenig Einfluss haben. Als Unternehmen hat man hingegen eine ganz spezifische Verantwortung – für unsere Mitarbeiter, ihre Familien und sogar noch darüber hinaus. Wir müssen uns auch fragen: Was kann ich tun, um den Standort zu stärken – und da sind wir wieder bei der Spürnasenecke. Wir als Unternehmen sind Teil der Gemeinschaft und deshalb müssen wir auch Sorge tragen, dass sich diese Gemeinschaft gut entwickeln kann. Ein Unternehmer, der das nicht wahrnimmt, macht meiner Meinung nach einen Fehler.
So gesehen werden momentan einige Fehler begangen, oder?
Reiter: Ja, so ist es. Natürlich darf man sich nichts vormachen, viele Unternehmen stecken in der Krise und befinden sich nicht zuletzt wegen der weltweiten Situation in einer schwierigen Lage. Aber gerade in so einer Situation darf man die Nachhaltigkeit nicht aufgeben.
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