Das bodenständig-ausgeflippte Modelabel aus Wals
29-jährige "Herzstickerl"-Jungunternehmerin kleidet Mutige unkonventionell trachtig ein.
Nach ihrem Abschluss an der Modeschule Hallein wollte Jacqueline Fuchs aus Wals zehn Jahre lang nichts mehr mit ihrer Nähmaschine zu tun haben. "Ich habe sie weggesperrt", erinnert sie sich. Dabei war sie eine gute Schülerin, hatte kreative Ideen – nur umsetzen durfte sie diese nicht. "Das, was ich damals machen wollte, war im Schulbetrieb nicht so gefragt – es war wohl zu modern, zu ausgeflippt."
Start mit "Jeans-Lederhose"
Jetzt hat sie mit "Herzstickerl" ihr eigenes Modelabel, eine Kinder- sowie eine Damenkollektion und erste Teile für eine Herrenkollektion – außerdem eine Näh-Werkstatt, ein eigenes Geschäft und sie ist nicht nur Jungunternehmerin, sondern auch Arbeitgeberin: Seit Kurzem hat sie eine Schneidermeisterin angestellt. Dabei hat sie selbst den Meistertitel in der Tasche. Jetzt macht sie die Mode, die ihr gefällt – und die ist durchaus unkonventionell, ausgeflippt – eben "ein bisschen anders", wie sie sagt. Begonnen hatte alles, als sie selbst Mutter wurde. Für ihren damals fünf Wochen alten Sohn stickte sie – weil sie keine so kleine Lederhose bekam – aus einer alten Kinder-Jeans eine "Jeans-Lederhose". Die trug der junge Mann zur Taufe. Jacqueline Fuchs postete ein Foto davon auf Facebook. "Über Nacht bekam ich 300 Anfragen."
Süße Totenköpfe-Röcke
Drei Wochen später machte sie sich selbstständig, wurde Jungunternehmerin. Das Upcyclen von zu kurz oder an den Knien löchrig gewordenen Kinder-Jeans macht sie immer noch – und so nebenbei hat Jacqueline Fuchs ihr eigenes Modelabel kreiert: "Herzstickerl". Es folgte eine Kinderkollektion – Mützen, Hosen, Leggings, Pullis und bunte, weite Röcke für Mädchen. Die dürfen auch schon mal ein Totenkopfmuster haben – sehr zur Freude der jungen Damen. Vor Kurzem hat die Jungdesignerin ihre eigene Damenkollektion vorgestellt. Natürlich ist auch die "ein bisschen anders". Trachtig, frech, bunt und an die 60er-Jahre angelehnt. Der Mix hat sie einfach gereizt.
Stilbruch als Programm
Ein maßgeschneidertes Dirndl (knapp 600 Euro) in fröhlichem Tupfen-Grundmuster erlaubt ein Tragen mit und ohne Bluse. Dazu kombiniert die Jungdesignerin Baumwollschürzen im Landhausmöbelstil, nur einen Tick moderner. Außerdem hat sie eine ganz eigene Dirndlinterpretation kreiert, bei der ein hauchdünner, asymmetrisch geschnittener Chiffon den Rock ersetzt – für Darunter gibt es eine High-Waist-Leggings in Lederoptik. Nicht fehlen darf in ihrer Kollektion noch eine extra wilde Linie mit Comics im Roy-Lichtenstein-Look.
Doch damit nicht genug: In ihrer Werkstatt bringt sie schon Sechsjährigen das Nähen bei. Und die sind begeistert.
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