Zwei Damen und die Schlange zum Anfassen
VIDEO - Haus der Natur präsentiert eine Sonderschau für Blinder und Sehbehinderte. Museum zum Tasten, Schmecken, Riechen und Fühlen.
SALZBURG (lin). Wer nichts oder fast nichts sieht, geht nortmalerweise in kein Museum. Das soll jetzt anders werden, zumindest im Haus der Natur. Denn dort ist eine Barriere jetzt abgeschafft worden. Unter dem Titel "Museum be-greifen" gibt es Sonderführungen, bei denen Blinde und schwer Sehbehinderte Menschen Meerwasser schmecken, den Doppler-Effekt hören, Krokodile riechen sowie Schildkröten, Haifischzähne, lebendige Würmer oder Schlangen angreifen und befühlen können.
Kühl und angenehm
So fühlt sich die Natter an, die Rupert Eckkrammer, Leiter des Reptilienzoos, aus dem Herbarium geholt hat. "Wenn mir heiß ist, lege ich mir diese Schlange gerne um den Hals, das kühlt so schön", sagt er lachend. Und auch die beiden alten Damen vom Blindenverband, die als Versuchspersonen an der ersten Führung teilgenommen haben, fühlen sich wohl und haben sich mit dem Kriechtier vetraut gemacht. "Überraschend angenehm", sagt Helga Schwaighofer, und Margaret Heger, Obmann-Stellvertreterin des Blindenverbands, sagt: "Heute habe ich richtig etwas erlebt. Und das Team vom Haus der Natur ist unglaublich einfühlsam."
Anders sehen
Wenn ein Sinn eingeschränkt ist, muss man eben alle anderen nutzen. Mit Unterstutzung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Salzburg hat die Museumspädagogin Martina Winkler ein Sonderprogramm zusammengestellt: „Wichtig bei Führungen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung ist, dass sich alle Beteiligten genügend Zeit dafür nehmen. Exponate, die sich die meisten von uns einfach ansehen, müssen für nichtsehende Menschen zuerst genau beschrieben und dann durch Ertasten oder andere Sinne erleb- und begreifbar gemacht werden.“
Experiment „Licht aus“
Die Führung kann aber auch von Menschen ohne Sehbehinderung gebucht werden. In diesem Fall schaffen Dunkelbrillen absolute Finsternis. In einer Zeit des visuellen Überflusses kann man sich bei diesem Experiment ein anderes Bild von der Welt machen. Ungefähr 2.500 Personen sind im Bundesland Salzburg von Blindheit und hochgradiger Sehbehinderung betroffen.
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