Online-Buchungssystem gegen „Anarchie“ der Reisebusse
SALZBURG. Die Stadt führt ein neues System für Reisebusse ein – das bisherige Durcheinander soll dadurch verringert werden.
Hupende Autofahrer, verstopfte Straßen, Hunderte Touristen die durch die Gassen strömen – Verkehrschaos in der Stadt Salzburg ist alltäglich. Einer der Gründe dafür soll sich im Frühsommer entspannen – die Reisebusse, die bisher täglich für Durcheinander sorgten, sollen neu organisiert werden. Im Vorjahr machten immerhin 50.000 Busse im Zentrum Halt, rund eine Million Touristen kamen so in die Stadt.
„Die Reisebus-Logistik in der Stadt war bisher reiner Wildwuchs. Vor allem in der Paris-Lodron-Straße herrscht absolutes Chaos – die Busse stehen dort in drei Reihen und steigen sich praktisch gegenseitig auf die Zehen“, meint Bürgermeister Harry Preuner (ÖVP). Das geplante Online-Buchungssystem wurde von der Tourismus Salzburg GmbH und dem Magistrat entwickelt, und soll demnächst Abhilfe schaffen.
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Wie funktioniert es? Reisebus-Unternehmen, die in die Stadt fahren wollen, müssen sich online registrieren, und können sich so einen Kurzzeit-Stellplatz („Slot“) an den Terminals Paris-Lodron-Straße oder Nonntal reservieren. Sie dürfen 20 Minuten stehen bleiben, je Anreise und Abholung sind 24 Euro zu zahlen. So werden pro Stunde an beiden Terminals 39 Reisebusse abgefertigt. Insgesamt gibt es 17 offizielle Stellplätze, plus je zwei pro Parkplatz in Reserve. Mit dem neuen System soll die künftige Obergrenze bei 40.000 Bussen pro Jahr liegen.
Ein Problem bei der Umsetzung könnten die geplanten Baustellen bringen, die im Bereich Paris-Lodron-Straße anstehen: Die Salzburg AG wird dort die Fernwärmeleitung erneuern, zeitgleich sollen auch die Gehsteige verbreitert werden. „Behinderung wird es dort anfangs sicher geben, dennoch ist das beschlossene System besser, als das bisherige. Momentan herrscht bei den Reisebussen in der Stadt regelrecht Anarchie“, so Preuner.
Künftig höhere Tarife?
Ob das Problem mit den Reisebussen so auf Dauer brauchbar geregelt werden kann? „Das beschlossene Online-Buchungssystem wird eine Entlastung der Paris-Lodron-Straße bringen. Trotzdem ist es aus meiner Sicht nur der erste Schritt, die Reisebus-Problematik in den Griff zu bekommen“, sagt Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Sein Lösungsvorschlag: „Ein weiterer Schritt könnte etwa eine deutliche Erhöhung der Gebühr sein.“ Ein Vorteil des neuen Systems ist in jedem Fall die möglichst lückenlose Überwachung der eintreffenden Busse, die schlussendlich auch etwas mehr Ruhe für die Anrainer bringen soll.
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