Wie ein Dampfzug: Bruckners Achte mit dem Mozarteumorchester
SALZBURG (nie). Der Schluss der achten Sinfonie von Anton Bruckner erinnert an die Vollbremsung eines reich beladenen Dampfzugs. Die Fracht der vier Hauptthemen rumpelt gegeneinander, Kisten türmen sich auf.
Eine Handbreit vor dem dumpfen Prellbock stoppte Gastdirigent Karl-Heinz Steffens am Sonntag nach gut achtzig Minuten die elegante Lokomotive des Mozarteumorchesters Salzburg bei ihrer ersten Matinee im Jahr 2018 im Großen Festspielhaus.
Auswendig dirigierte der Meister die volle Besetzung durch die musikalischen Landschaften, ohne ein Detail vermissen zu lassen. Karl-Heinz Steffens deutete auf Sehenswürdigkeiten, stellte die Weichen, er zog die Hebel, schaufelte Kohlen, bediente im Speisewagen und scherzte mit den Gästen. Der Deutsche beschäftigt sich augenblicklich intensiv mit Bruckner, er hat ihn intus.
Wie auch das Mozarteumorchester. Es schöpfte Bruckners gewaltige Klangwelten in ihrer vollen Tiefe aus. Alle Heiligkeit, Unfassbarkeit, Tölpelhaftigkeit und Bauernschläue machte sich das Ensemble zunutze, um das begeisterte Publikum auf noch mehr hoffen zu lassen. Vielleicht wieder auf einen Mahler?
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