Coworking: wie Facebook, jedoch in echten Räumen
Adjeu „Stilles Kämmerlein“: Miteinander arbeiten und trotzdem sein eigenes Unternehmen führen - im Coworking-Space geht das.
SALZBURG (rik). Ein großes Büro mit hohen Räumen und einer Glasfront, einzelne Arbeitsplätze, Internetverbindungen, Drucker, Besprechungs- und Sozialräume: so schaut der erste Coworking-Space Salzburg aus.
Romy Sigl, Gründerin und Eigentümerin von Coworking-Space Salzburg, hatte vor rund zwei Jahren die Idee, die sie heuer zu Jahresanfang in die Realität umgesetzt hat.
Arbeitsplätze auf Zeit
Sie mietete sich zu günstigen Bedingungen im Salzburger Techno-Z ein und stellt nun auf dieser Fläche Arbeitsplätze und Infrastruktur tage-, wochen- oder monatsweise zur Verfügung. Anregungen hat sich die tatkräftige junge Frau beispielsweise beim „Sektor5“ von Yves Schulz in Wien oder im „Betahaus“ Berlin geholt.
„Coworking ist Social Media, fortgeführt mit anderen Mitteln, es setzt im realen Leben fort, was Facebook uns vormacht“, so beschreibt etwa der Unternehmer und Social-Media-Experte David Röthler die Widerspiegelung einer sich immer rascher verändernden Arbeitswelt.
Da Vernetzen heutzutage ohnehin das Um und Auf ist, nahm XING, das soziale Netzwerk für berufliche Kontakte, diese erste Veranstaltung zum Anlass, ihre Salzburger Mitglieder zum Treffen mit Podiumsdiskussion bei Coworking-Space einzuladen.
Keine Bürogemeinschaft
„Wir werden oft mit einer Bürogemeinschaft verwechselt, aber das sind wir nicht“, erklärt die Jungunternehmerin, die überdies ihr eigenes Strick-Modelabel „Momi“ sowie die Design- und Markteingagentur „Auf*wind“ betreibt. Für die Zukunft plant Romy Sigl eine Reihe von Veranstaltungen, beispielsweise Informationen und Vorträge von Experten mit Themen, die für Gründer relevant sind.
Aktuell sind bei ihr vier fixe Coworker eingemietet, dazu kommen eine unterschiedliche Anzahl von tageweisen Coworkern. Ein Tagesticket schlägt mit 20 Euro zu Buche, ein Zehnerblock kostet 180 Euro und ein Monatsticket 280 Euro.
Feedback und Motivation
Im Coworkingspace Salzburg kommen selbstständige, flexible, kreative Freelancer zusammen, die „Home-office-Geschädigten“, die zwar jeder für sich, aber trotzdem zusammen arbeiten. Der soziale Austausch ist unheimlich wichtig, denn beim zu Hause arbeiten fällt einem leicht mal die Decke auf den Kopf, sind sich eine ganze Reihe von jungen Einzelkämpfern einig.
„Wir geben einander Feedback, motivieren uns gegenseitig und vor allem profitieren wir vom Spirit und der Energie, die hier entsteht“, erklärt Werner Haring die Zusammenarbeit. Der Inhaber von New Media Marketing ist einer der Coworker, der sich bei Romy Sigl zeitweise eingemietet hat.
Es gibt immer mehr Einzelkämpfer, Ein-Personen-Unternehmen und Freiberufler, die nicht mehr angestellt sind, sondern ihre Dienste verschiedensten Firmen anbieten. „Sich nur kurzfristig einen Büroarbeitsplatz zu mieten, wird die Zukunft der Arbeitswelt sein, egal in welchem Bereich“, kommentiert ORF-Salzburg Chefredakteur Gerhard Rettenegger abschließend.
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