Gespräche sind eine Therapie für die Seele

Johann Wimmer hat für seine Mitmenschen stets ein offenes Ohr. In Gesprächen hilft er durch schwierige Lebenslagen. | Foto: Kerstin Litzlhammer
  • Johann Wimmer hat für seine Mitmenschen stets ein offenes Ohr. In Gesprächen hilft er durch schwierige Lebenslagen.
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Schwere Schicksale oder Lebenskrisen bringen Menschen oft an ihre psychische Belastungsgrenze. Die BezirksRundschau hat Diakon Johann Wimmer aus Eggerding über seine Arbeit als Seelsorger zum Interview getroffen.

EGGERDING. Johann Wimmer Religion, Seelsorge und die Bewältigung von Lebenskrisen.

BezirksRundschau: Worin besteht der eigentliche Unterschied zwischen einem Psychiater und dem Seelsorger?
Johann Wimmer: Ja, es gibt einen Unterschied zwischen einem Psychiater und dem Seelsorger. Aber nur in der Herangehensweise an die Probleme. Natürlich nehmen sich beide den Sorgen und Ängsten der Menschen an. Während der Psychiater hier sein weltliches und erlerntes Wissen einsetzt, versuche ich als Seelsorger die Probleme mit christlichen Werten der Bibel zu lösen.

Mit welchen Problemen und Sorgen treten die Menschen an Sie als Seelsorger heran?
Da gibt es vieles. Es kommen Menschen mit Schwierigkeiten in ihrer Ehe oder Partnerschaft. Mit Problemen des Alltags die oft schwer zu lösen und zu bewältigen sind. Sehr oft gehe ich aber zu den Menschen hinaus. Bei Taufgesprächen oder auch in Familien wo ein Sterbefall ist. Da komme ich zu Ihnen nach Hause. Ich sage den Menschen immer wieder, dass sie bei Problemen bald genug um Rat suchen. Nicht so lange zuwarten bis die gesamte Situation aus den Fugen geraten ist.

Woran könnte das Ihrer Meinung nach liegen?
Ich vermute, sie denken dass die Probleme sich mit der Zeit von ganz alleine lösen. Dem ist aber oft leider nicht so. Oder auch aus Scham sich jemand anderes anzuvertrauen. Je länger man wartet, desto verfahrener wird die Situation. Bei Problemen in der Partnerschaft hole ich beide Parteien zuerst einzeln, dann zu einem gemeinsamen Gespräch zu mir. Oft lassen sich die Probleme dadurch lösen - manchmal wiegen die Diskrepanzen aber einfach viel zu schwer.

Wie gehen Sie in den Gesprächen mit den Betroffenen an diese Probleme heran?
Ich höre vor allen Dingen einmal zu und lasse sie ausreden. Man versucht dann gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn die Probleme schon etwas tiefer gehen oder einer längerfristigen Therapie bedürfen, rate ich ihnen sich Hilfe bei einem Psychologen zu holen. Dieser kann dann zeitintensiver und tiefgründiger auf die Menschen und ihre Sorgen eingehen.

Für wen ist ein Seelsorger der richtige Ansprechpartner?
Etwa für Menschen mit einer schweren Krankheit. Diese suchen eher um Rat bei einem Seelsorger. Ich habe schon viele Menschen in ihrer letzten Phase begleitet. Wenn ich den Betroffenen die Krankenkommunion bringe, spricht man sehr oft über das Leben und vor allem auch über das Leben nach dem Tod. Wie wird es nach dem Tod sein? Warum gerade ich? Vor allem für junge Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hätten, ist es schwer mit einer solchen Situation umzugehen. Sehr viele Fragen kommen hier auf und auch ich weiß nicht immer eine Antwort auf alles. So schwierig es auch klingen mag, manchmal muss man es leider in Schweigen aushalten.

Psychologe oder Seelsorger? Würden Sie sagen dass das Eine das Andere ausschließt?
Nein, auf keinen Fall. Ich sehe es eher als eine Art Ergänzung. Keiner schließt den anderen aus. Der Seelsorger ist aber ideal als erste Anlaufstelle. Jeder entscheidet dann für sich selbst, wem er seine Probleme anvertrauen möchte.

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