Klara Wimmer im Gespräch
Auslandsjahr bereichert und erweitert Horizont

- Klara Wimmer aus Riedau verbrachte im Rahmen des Jugendförderprogramms "Europäischer Solidaritätskorps" 2020/21 ein Jahr in Polen.
- Foto: Klara Wimmer
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Klara Wimmer absolvierte im Rahmen des Jugendförderprogramms "Europäischer Solidaritätskorps" (ESK) ein Freiwilligenjahr in Polen. "Eine tolle Erfahrung," sagt sie.
RIEDAU. Gdynia in Polen war von 9. August 2020 bis 10. August 2021 eine Heimat auf Zeit für die 21-Jährige aus Riedau. Im Interview erzählt sie von sprachlichen Herausforderungen, tollen Gemeinschaften und Wildschweinen mitten in der Stadt.
Was haben Sie im polnischen Gydnia gemacht?
Ich habe dort in einer Bibliothek gearbeitet und mitgeholfen, die Bücher geordnet zu halten und die Bibliothek für Veranstaltungen zu dekorieren. Außerdem habe ich interessierten Bibliotheksbesuchern Konversationsstunden in Deutsch angeboten, bei der Gestaltung der Instagramseite und bei der Organisation verschiedener Events geholfen.
Was hat Sie dazu bewogen, am ESK-Programm teilzunehmen?
Ich hatte schon lange das Bedürfnis ein Auslandsjahr zu machen, nachdem ich die Schule abgeschlossen habe. Ich wollte neue Erfahrungen sammeln, eine neue Sprache lernen und viele Menschen aus ganz Europa kennenlernen. Das ESK-Programm hat mir all das ermöglicht.

- Bereichernd an ihrem Auslandsjahr in Polen fand Klara Wimmer die vielen Ausflüge, die sie in dieser Zeit unternommen hat. Und die zahlreichen Freundschaften, die sie mit anderen Jugendlichen schloss.
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Wo haben Sie sich darüber dann konkret informiert?
Ich habe bei 4YOUgend angerufen und nachgefragt, welche Möglichkeiten bestehen für einen längeren Zeitraum ins Ausland zu gehen. Dort wurde ich dann weitergeleitet an Susanne Rosmann, die mich über das ESK-Projekt informiert hat.
Wie lief es dann ab – von der ersten Idee bis alles fixiert war?
Wenn man angemeldet ist, hat man Zugang zu allen Projekten, die in Europa angeboten werden. Davon gibt es reichlich viele. Ich persönlich wollte unbedingt nach Polen und habe mich deshalb auch nur für Projekte dort beworben.
Was gab es da zur Auswahl?
Die meisten waren soziale Projekte, also in einem Kindergarten oder Arbeit mit Jugendlichen. Es gab aber auch einige wenige Projekte im Kultursektor, wie eben meines in einer Bibliothek. Ich habe mich dort beworben und wurde dann zu einem Bewerbungsgespräch via Zoom eingeladen. Bereits einige Tage später erhielt ich die Zusage und konnte die Planung für mein Auslandsjahr beginnen. Dafür war ich stets in Kontakt mit meiner Sedingorganisation in Linz und meiner Hostingorganisation in Gydnia. Die Planung war alles in allem sehr unkompliziert. Die Unterkunft wird übrigens von der Hostingsorganisation zur Verfügung gestellt.
Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Ihre Zeit im Ausland denken?
Als erstes fällt mir die tolle Gemeinschaft ein, die ich mit den anderen Freiwilligen dort erleben durfte. Ich denke auch an alle Ausflüge, die wir zusammen unternommen haben, und natürlich an die Freundschaften, die ich dort schließen konnte und zum Teil immer noch pflege. Es war ein sehr unbeschwertes Jahr.
Was war besonders herausfordernd?
Herausfordernd war natürlich das erste Mal auf sich alleine gestellt zu sein und das dann noch im Ausland, in dem man die Sprache nicht beherrscht. Alltagsdinge wie zur Post gehen oder in einer Bäckerei einzukaufen, wurden zur Herausforderung, da einfach eine Sprachbarriere vorhanden war.

- Wer zwischen 18 und 30 Jahre alt ist und sich für einen Freiwilligeneinsatz bei einer gemeinnützigen Organisation in einem europäischen Land interessiert, findet hier Infos: www.solidaritaetskorps.at
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Was besonders bereichernd?
Die Freundschaften, die man während diesem Jahr schloss. Jeder machte dasselbe durch und man verbrachte doch ein ganzes Jahr miteinander, das hat einen schon sehr zusammengeschweißt. Aber auch zu erleben wie Dinge, die anfangs herausfordernd waren, wie oben eben geschildert das Leben in einer anderen Sprache zu navigieren, plötzlich möglich waren. Man lernte die Sprache besser und konnte auf einmal in einem Restaurant ohne Englisch auskommen. Das waren immer Erfolgsmomente für mich.
Welche skurrilen oder lustigen Erlebnisse fallen Ihnen ein?
Das ist schwierig, denn es gab tatsächlich sehr viele. Als erstes fällt mir eine Begebenheit ein, als ich mit dem Bus auf einer stark befahrenen Straße ins Zentrum der Stadt gefahren bin, und ich ein Wildschwein auf dem Gehsteig sah. Zu meiner Überraschung schien es kein anderer Fahrgast zu beachten oder es komisch zu finden. Das war auf jeden Fall eines der skurrilsten Erlebnisse. Legendär lustig waren dann unsere Hauspartys oder unsere Fußballmatches im tiefen Schnee.
Hat die Wirklichkeit sich mit Ihren Erwartungen gedeckt?
Im Großen und Ganzen bin ich ohne große Erwartungen in dieses Jahr gegangen. Ich wollte offen sein für Neues und mich überraschen lassen. So gesehen hat das Auslandsjahr meinen Erwartungen entsprochen, da es sehr entspannt war, ich viele Menschen kennenlernen durfte und viel erlebt habe. Vielleicht hätte ich mir erwartet, dass ich in diesem Jahr die Sprache besser erlernen würde. Aber da ich die Sprache völlig neu erlernen musste und Polnisch nicht gerade einfach ist, waren meine Erwartungen hier wohl zu hoch gegriffen.
Warum würden Sie Jugendlichen zu einem Auslandsjahr raten?
Es ist eine tolle Gelegenheit ein anderes Land, eine andere Kultur besser kennenzulernen und eine Sprache zu lernen oder zu verbessern. Man lernt so viele verschiedene Menschen aus ganz Europa kennen, schließt Freundschaften über Grenzen hinweg und lernt auf eigenen Füßen zu stehen. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen.

- Klara Wimmer kann anderen Jugendlichen ein Auslandsjahr nur empfehlen: "Es ist eine tolle Gelegenheit ein anderes Land, eine andere Kultur besser kennenzulernen und Freundschaften mit Menschen aus ganz Europa zu schließen."
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Steckbrief Klara Wimmer
Wohnort: Wien/Riedau
Alter: 21
Beruf: Studentin
Hobbys: lesen, häkeln, Musik hören/musizieren
Lieblingsgetränk: Tees jeglicher Art
Lieblingsessen: Pierogi (Teigtaschen)
Mein Motto: Alles mit der Ruhe. Zuerst denken, dann handeln.
Infos für Jugendliche zu Freiwilligenjahr im Ausland
Wer zwischen 18 und 30 Jahre alt ist und sich für einen Freiwilligeneinsatz bei einer gemeinnützigen Organisation in einem europäischen Land interessiert, findet auf der Homepage des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) Informationen.




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