37 Kilo Plastikabfall pro Person
Der Bezirk soll "Plastik fasten"

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BEZIRK SCHÄRDING (juk). 36 Kilo Plastikmüll produzierte jeder Schärdinger im Jahr 2017 durchschnittlich. Der Plastikverbrauch pro Kopf im Bezirk ist bis etwa 2009 stark gestiegen und hat sich seitdem auf hohem Niveau eingependelt. Das lässt sich an der Zahl der Gelben Säcke nachvollziehen (siehe Kasten unten).
Was passiert mit Schärdings Plastikmüll?
Doch was passiert mit Schärdings Plastikmüll? Die genauen Verwertungsquoten unterscheiden sich stark von Kunststoff zu Kunstoff. Grundsätzlich geht das Plastik folgenden Weg: Das im ASZ gesammelte Plastik wird zu etwa 90 Prozent recycelt. Noch im ASZ wird es zum besseren Transport gepresst und dann zu Betrieben, die das alte Plastik verwerten, weitertransportiert. Aus alten Schärdinger PET-Flaschen werden zum Beispiel im Burgenland neue Flaschen gemacht. Der Gelbe Sack wird zu circa 30 bis 50 Prozent recycelt. Der Rest wird thermisch verwertet, zum Beispiel als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie. Generell gilt: Je sauberer und besser sortiert das Sammelmaterial ist, desto besser kann es verwertet werden. An der Andorf Technology School diskutierten vor kurzem Fachleute aus der Müll- oder Recyclingbranche das Thema. Fazit: Europa braucht einen Plastikkreislauf, in dem gebrauchte Kunststoffe ein zweites Leben bekommen. Die von der EU vor kurzem gesetzten Maßnahme geben die richtige Weichenstellung, um Recycling positiv zu stimulieren, so Christian Ehrengruber, Geschäftsführer vom Landesabfallverband. Die Kunststoffwirtschaft sei jetzt gefordert an der Wiederverwendung von Kunststoffen zu arbeiten.
Von Trennen bis Vermeiden
"Es gibt eine Produzentenverantwortung und eine Konsumentenverantwortung", so Brunnenthals Bürgermeister Roland Wohlmuth, Vorsitzender des Landesabfallverbandes. Er plädierte in Andorf auch fürs Plastik fasten: "Man sollte sich auch immer Fragen: Braucht es das wirklich?" Und der Bezirksabfallverband hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen: "Der BAV prämiert die Best Practice Beispiele im Bezirk fürs Plastik sparen. Einreichen kann jeder", so Wohlmuth. Nur ein Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen von Einwegpfand, Aufklärung zur Vermeidung, Trennung bis zu Flurreinigungsaktionen werden ein Maximum an Erfolg bringen, ist der Bezirksabfallverband überzeugt.
Alternativen zu Plastik erprobt bereits die St. Michael Apotheke in Andorf. Seit etwa drei Jahren gibt sie ihren Kunden die Medikamente in Sackerl aus Maisstärke mit. "Die Sackerl sind zehn bis 15 Prozent teurer als die herkömmlichen aus Plastik. Das ist uns der Umweltgedanke wert. Etwa die Hälfte nimmt überhaupt kein Sackerl mehr in Anspruch", so Apothekerin Isabel Lombardini. Etwa 150 Sackerl pro Tag gehen über die Ladentheke. Sie werden im Biomüll entsorgt und verrotten dort.
Zur Sache: Plastikmüll in Schärding
Pro Einwohner betrug die Gesamtmenge der im ASZ und im Gelben Sack gesammelten Plastikverpackungen 2017 25,94 Kilogramm. Hinzu kommen 9,7 Kilo an Nicht-Verpackungen pro Person. Das ergibt summiert 36,65 Kilogramm Plastikmüll pro Einwohner – allein aus dem Bezirk Schärding. Beim Bezirksabfallverband kamen dadurch 1.489 Tonnen an Plastikverpackungen zusammen und 556 Tonnen Nichtverpackungen, wie zum Beispiel Silofolien. Die Gesamtmenge des Plastikmülls aus Schärding belief sich 2017 somit auf 2.046 Tonnen. Im Jahr 1995 wurden über den Gelben Sack im ganzen Bezirk 293 Tonnen Plastik gesammelt. Bis zum Jahr 2009 stieg die Zahl der Gelben Säcke rapide an, zwischen 2000 und 2008 verdoppelte sich die Menge. Inzwischen hat sich ihre Menge auf hohem Niveau eingependelt. 2017: 1.124 Tonnen.




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