Franzosen landen statt China in St. Willibald
Vier französische Radfahrer "strandeten" in St. Willibald. Vizebürgermeisterin gewährte ihnen spontan "Asyl".
ST. WILLIBALD (ebd). Mit Solarrädern 12.000 Kilometer von Lyon nach China – das haben sich 45 Franzosen vorgenommen. Vier davon – zwei Männer und ein Ehepaar – landeten vor zwei Wochen in St. Willibald. Grund: Eine gebrochene Radspeiche zwang das Quartett zum unfreiwilligen Zwischenstopp, um dort auf eine entsprechende Paket-Lieferung mit Ersatzteilen zu warten. "Ich hab sie bereits in der Früh vorm Gasthaus Wasner stehen gesehen. Als sie am Nachmittag noch immer dagestanden sind und sie keine Nächtigungsmöglichkeit hatten, habe ich ihnen spontan angeboten, dass sie bei uns im Garten campieren und sich bei uns duschen können", erzählt Vizebürgermeisterin Birgit Peham-Riedelsberger der BezirksRundschau. Aber warum wurde das Paket ausgerechnet nach St. Willibald bestellt? "Weil die anderen Franzosen zwei Tage zuvor bei uns Halt gemacht und gemeint haben, dass es hier am Besten sei."
Ganze Dorf lief zusammen
Dankend nahmen die Franzosen die Einladung an. Was dann folgte, war ein wahrer Menschenauflauf, denn das Quartett wurde binnen kürzester Zeit zur Attraktion im Ort. "Ich glaube die Franzosen haben fast den ganzen Ort kennengelernt", schmunzelt Peham-Riedelsberger. "Wir sind eben eine kleine Gemeinde, wo sich das schnell herumspricht. Außerdem haben wir das ziemlich spannend gefunden, dass da Franzosen mit ihren solarbetriebenen Bikes durch St. Willibald fahren. Schließlich sind wir nicht gerade der Nabel der Welt."
"Wir sind eben eine kleine Gemeinde, wo sich das schnell herumspricht."
Also hat es keine sprachlichen Barrieren gegeben? "Zwei der Franzosen haben etwas Englisch gesprochen, sonst haben wir uns mit Händen und Füßen verständigt", so die Vizeortschefin. "Zudem habe ich meine Schwägerin um Hilfe gebeten, die eine ehemalige Französischlehrerin ist." Eingeladen habe sie die Franzosen, "weil mein Mann und ich selber viel Fahrrad fahren. Da bist du, wenn du irgendwo strandest, froh, wenn dir jemand zur Seite steht." Und wie sieht es mit einem Wiedersehen aus? "Drei bis vier Monate sind die Franzosen noch unterwegs. Das Ehepaar, das aus Toulose stammt, hat schon gemeint, dass wir nach Frankreich kommen und sie besuchen sollen. Vielleicht machen wir das – es ist auf jeden Fall nicht ausgeschlossen", mein Peham-Riedelsberger.
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