Biomüll
Gackerl-Sackerl im Biomüll ein No-Go
Biomüllentsorgung stellt Kompostierer vor große Probleme – wegen Windeln, Kaffee und Hundekot.
BEZIRK SCHÄRDING. "Das ist das Letzte. Es ist kaum zu glauben, was bei der Sortierung des Bioabfalls alles übrig bleibt", ärgert sich Roland Wohlmuth, Vorsitzender des Bezirksabfallverbands Schärding. "Die Verschmutzung der Kompostsäcke ist ein großes Problem für die Kompostierbetriebe. Mit großem Aufwand müssen Altbatterien, Messer oder Spielsachen aus dem Kompostmaterial aussortiert werden."
"Das ist das Letzte. Es ist kaum zu glauben, was bei der Sortierung des Bioabfalls alles übrig bleibt."
Ein Lied davon singen kann Monika Hainzl vom Komposthof Hainzl in Taufkirchen an der Pram. An vier Tagen in der Woche ist sie unterwegs, um aus 20 Gemeinden Biomüll für die hauseigene Anlage einzusammeln. Und was sie darin vorfindet, bereitet ihr Kopfzerbrechen: "Ein gewaltiges Problem haben wir mit Feuchttüchern, die im Biomüll landen und nicht kompostierbar sind. Ebenso Probleme bereiten Windeln oder 'Sackerl fürs Gackerl', die Hundebesitzer im Biomüll entsorgen, obwohl sie dort nichts verloren haben." Überhaupt sei Plastik ein Riesenthema für die Kompostierer, etwa in Plastik verpackte Gurken: "Die landen immer wieder samt der Verpackung im Biomüll, weil sich die Leute nicht die Mühe machen, zu trennen", ärgert sich Hainzl.
Großes Problem mit Kafeepads
Spürbar zurückgegangen ist hingegen der Plastiksackerlmüll. "Hier macht sich bemerkbar, dass die Supermärkte auf Maisstärkesackerl umgestellt haben, die kompostierbar sind." Irrsinnige Probleme bereiten dafür Kaffeekapseln. Dazu Johannes Weninger, Abfallberater beim BAV Schärding: "Kaffeepads sind selbst für uns eine schwierige Angelegenheit. Einmal steht kompostierbar darauf, einmal nicht. Optisch sieht es aus, als wäre es biologisch abbaubar." Deshalb werden laut Weninger grundsätzlich alle Kaffeepads aussortiert. "Das widerspricht zwar dem Recyclinggedanken von biologisch abbaubarem Material, ist für den Kompostierer aber die einzige Möglichkeit, Plastik im Kompost zu vermeiden. Alukapseln können in den Altstoffsammelzentren abgegeben werden. Alle anderen sind am sinnvollsten in der Restabfalltonne aufgehoben", so der Abfallprofi.
Zunahme seit Corona
Wie Hainzl sagt, ist das Biomüllaufkommen in Zeiten von Corona stark gestiegen. "Die Menge hat sich gewaltig erhöht. Man merkt, dass daheim mehr gekocht wird." Auf die Frage, wie sie sich erklärt, dass Essbesteck und dergleichen im Biomüll landen, meint die Kompostiererin: "Das passiert schnell mal, etwa beim Kartoffelschälen." Oder wenn Besteck gemeinsam mit den Servietten im Biomüll landet: "Hier unterstelle ich mal keine böse Absicht, das kann passieren." Wie Hainzl sagt, werden die Biosäcke stichprobenartig kontrolliert. Was viele nicht wissen: Die Biosäcke sind nummeriert und deshalb von der Gemeinde nachverfolgbar. "Den Nummern sind die Namen der Abholer zugewiesen", weiß Hainzl. "So lässt sich ermitteln, wer was in die Säcke gegeben hat."
"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle die erhöhten Kosten durch diese Schlampigkeiten tragen müssen."
Und hier schließt sich der Kreis, denn eine unsachgemäße Entsorgung kostet Geld. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle die erhöhten Kosten durch diese Schlampigkeiten tragen müssen. Die Müllgebühren richten sich nach dem Aufwand der Entsorgung und der Behebung von Verunreinigungen. Wir haben es in unserer Hand", so Wohlmuth.
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