Schärding damals
Goldene Hochzeit aus den 50ern gibt Einblick in andere Zeit
Feste wurden früher noch ganz anders gefeiert, erinnern sich Paul Glas und Marianne Gruber aus Dobl in Münzkirchen.
MÜNZKIRCHEN. Zwischen 1953 und 1955 dürfte dieses historische Foto vorm Gasthaus Hofwirt entstanden sein. Es zeigt die Goldene Hochzeit des Ehepaars Mairhuber – und gibt Einblicke in eine Zeit, in die sich jüngere Generationen fast nicht mehr hineindenken können. Während heute so hohe Ehejubiläen meist im engsten Familienkreis begangen werden, wurden sie früher groß gefeiert. "Eine Goldene Hochzeit wurde damals fast wieder genauso groß gefeiert wie die eigentliche Eheschließung", erinnert sich Wirt Paul Glas. Er selbst ist auf dem Foto als Jugendlicher zu sehen – der junge Bursch, der oben im Hintergrund aus dem Fenster schaut.
Frauen liehen sich Goldhauben-Gewänder für festliche Anlässe aus
Es gab einen Festgottesdienst. Ins Wirtshaus waren anschließend die Verwandten und die Geschäftsleute des Ortes eingeladen, mussten aber oft das damals typische "Mahlgeld" bezahlen. Ihre Mutter habe sich über solche Einladungen immer sehr gefreut, erinnert sich die gebürtige Münzkirchnerin Marianne Gruber: "Da geh i hi – und i geh mit da Goldhaubn", hat meine Mutter dazu meist gesagt." Für jedes Fest ein neues Gewand auf Amazon zu bestellen, gab es damals natürlich nicht. Wie viele andere Damen hatte Grubers Mutter kein eigenes Goldhauben-Gewand besessen, sondern sich zu besonderen Anlässen von Bekannten ein solches Festgewand ausgeliehen. Auch den großen Frauenüberschuss können die beiden Zeitzeugen aus Münzkirchen erklären:
"Tagsüber sind eher die Frauen zu solchen Festen gegangen. Am Abend mussten sie dann oft heim zur Wegarbeit oder zu den Kindern, dafür sind dann die Männer gekommen."
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