Handys in der Schule: großes Übel oder neue Lernquelle
Trotz neuem "Handyerlass" des Landesschulrates, sprechen Immer mehr Schulen im Bezirk ein Handyverbot aus.
BEZIRK. 2017 wurde das generelle Handyverbot an Schulen im neu überarbeiteten Erlass des Landesschulrates aufgehoben – "nicht mehr zeitgemäß" heißt es darin. Schließlich werde das Handy bisweilen auch schon im Unterricht verwendet. Doch die Realität sieht anders aus. Handys werden in den meisten Schulen des Bezirks als Störquelle empfunden. Mitnehmen ja, einschalten nein – lautet deshalb vielfach die Regel.
"Bei uns dürfen die Schüler ihre Handys mitnehmen, verwenden ist aber nicht erlaubt", erklärt Johann Lechner, Direktor an der Neuen Mittelschule Raab. "Läutet dann dennoch mal während des Unterrichts ein Telefon, liegt es im Ermessen des Lehrers, was getan wird", fügt er hinzu. Ab und zu könne es dann schon passieren, dass Handys einkassiert und erst am Ende des Schultages wieder ausgehändigt werden. Ähnlich geht es auch in anderen Neue Mittelschulen im Bezirk zu.
Handyverbot in Hausordnung verankert
Dabei verankern viele ihren speziellen Umgang mit dem Handy in der Hausordnung. Oder setzen eigene Verhaltensvereinbarungen auf. So etwa in der Neuen Mittelschule Taufkirchen. "Bei uns herrscht Handyverbot. Wird dennoch ein Schüler mit dem Handy erwischt, ist es für sieben Tage weg. Beim zweiten Mal für 14 Tage. Beim dritten Mal wird es nur mehr den Eltern ausgehändigt", informiert Direktor Martin Scheuringer. Die Eltern können abgenommene Handys jederzeit abholen, was aber selten vorkomme, denn von Seiten der Eltern gebe es einen starken Rückhalt. "Viele sehen die strenge Regelung positiv und begrüßen sogar die erzwungene, handyfreie Zeit," sagt Scheuringer.
Auch in der Neuen Mittelschule Esternberg gibt es seit kurzem ein striktes Handyverbot – nachdem heimlich aufgezeichnete Videos vom Unterricht auf Instagram gestellt wurden. "Die Schüler müssen ihr Handy beim Kommen abgeben und erhalten es, wenn sie nach Hause gehen, wieder zurück", berichtet Direktorin Maria Dietrich-Breit. Vorher war es den Schülern erlaubt, ihre Telefone ausgeschaltet in der Tasche mitzubringen.
Handys im Unterricht in Gym und HAK
Etwas anders sieht die Situation in den höher bildenden Schulen aus. Dort kommen Handys tatsächlich auch im Unterricht zum Einsatz. Ein Handyverbot sei deshalb kein Thema. "Einige Kollegen verwenden Handys als Werkzeug aktiv im Unterricht", erklären Schärdings Gym-Direktorin Brigitte Reisinger und Irene Wiesinger, Direktorin an der HAK Schärding. Letztere ist überzeugt: "Die Schüler müssen auch lernen, das Handy sinnvoll einzusetzen."
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