In Suben
Jäger schoss streng geschützten Raubvogel ab

- Die abgeschossene Rohrweihe in Suben verendete kurz nach dem Abschuss – hier zeigt sie noch eine typische Drohgebärde, wie Susanne Schreiner von BirdLife erklärt.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Judith Kunde
SUBEN (juk). Ein Passant wurde in Suben (Oberösterreich) Zeuge, wie ein Jäger eine streng geschützten Rohrweihe abschoss.
„Am 5. September um 6.30 Uhr beobachte ich beim morgendlichen Spaziergang einen Greifvogel im Flug. Plötzlich fiel ein Schuss, der Vogel flog schief und nach einem zweiten Schuss trudelte er zu Boden!“, schildert der Beobachter. Gegenüber dem Spaziergänger gab der 66-jährige Jäger an, nach Krähen gejagt zu haben. Bei dem erschossenen Greifvogel handelt es sich jedoch um ein erwachsenes Männchen einer Rohrweihe, eine nach Vogelschutzrichtlinie streng geschützte Art. Die Rohrweihe zählt mit 15 bis 25 Brutpaaren zu den seltensten Greifvögel Oberösterreichs. Der Passant erkannte, dass es sich um einen Greifvogel handelt, stellte den Jäger zur Rede, machte ein Beweisfoto und meldete den Vorfall.
Abschuss gilt als Umweltstraftat
Der Raubvogel-Abschuss wird als selten vorkommende Umweltstraftat gewertet und liegt bereits bei der Staatsanwaltschaft, wie Ernst Maier von der Bezirkshauptmannschaft Schärding berichtet: "Es gibt die goldene Regel: Man muss ein Stück eindeutig ansprechen, wie es im Jägerjargon heißt." Zu Deutsch: Man muss genau wissen, auf was an schießt, bevor man schießt. Laut Paragraf 181 kann fahrlässige Beeinträchtigung der Umwelt mit bis zu einem Jahr Haft geahndet werden. Auch die Jagdjarte könnte dem Mann entzogen werden. „Durch die lückenlose Beobachtung und Dokumentation des Tatvorgangs erhoffen wir uns eine gerechte Verurteilung durch die Behörden sowie den Entzug der Jagdkarte", so Susanne Schreiner von Bird Life Österreich. Verschiedenen Quellen ist zu entnehmen, dass der betroffene Jäger nicht das erste Mal aufgefallen ist.
Meldeplattform für Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln
BirdLife Österreich und WWF Österreich ersuchen auch weiterhin österreichweit Verdachtsfälle von Vergiftungen oder Abschüssen von Greifvögeln über die Meldeplattform www.kaiseradler.at, der APP birdcrime sowie telefonisch unter 0660/869 23 27 zu melden.
In Kooperation mit Regionautin Michaela Groß


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