Neuer Notdienst soll junge Ärzte locken

In Perg bereits im Einsatz: Visitenarzt Christian Hintz und Fahrer Patrick Findt mit Martin Keplinger, Ärztekammer. | Foto: BRS/Öhlinger
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BEZIRK (lenz). "Rundherum werden in den nächsten Jahren einige Kollegen in Pension gehen. Die Nachfolge einer Landarztpraxis zu übernehmen, ist für junge Ärzte aber wenig interessant – vor allem wegen der Bereitschaftsdienste", erklärt Bezirksärztesprecher Walter Schreiner. Deshalb entschloss sich die Schärdinger Ärzteschaft vor kurzem für die Einführung eines hausärztlichen Notdienstes mit zentral stationiertem Visitenarzt. Um einem Ärztemangel entgegenzuwirken und zu verhindern, dass Praxen am Land verwaisen, soll ein Pionierprojekt aus Perg auch in Schärding Einzug halten. Dieses sieht vor, dass unter der Woche ab zirka 19 Uhr sowie am Wochenende rund um die Uhr nur mehr ein Arzt unter der Nummer 141 erreichbar ist. "Dieser wird mit einem eigens ausgestatteten Fahrzeug plus Fahrer mobil und sofort einsatzbereit sein", weiß Schreiner. Genau das sei auch der Vorteil für die Patienten: Sind die Ärzte derzeit noch an ihre Ordination gebunden und können in Notfällen womöglich nicht sofort weg, ist der Visitenarzt ständig in Bereitschaft. Das mache sogar die teilweise längeren Anfahrtswege wett, denn "dadurch ist der Arzt meist schneller bei den Patienten und kann diese auch gleich mit Medikamenten versorgen".

Entlastung für Ärzte
Für die Ärzte bedeutet diese Änderung eine große Entlastung. "Manche Kollegen haben jeden dritten Tag Bereitschaftsdienst, das ist nicht mehr tragfähig", meint Schreiner. Denn neben einer eingeschränkten Lebensqualität finde man unter diesen Voraussetzungen auch keinen Nachfolger. So bald wie möglich soll deshalb das neue System eingeführt werden. Schreiner selbst rechnet damit im Laufe des kommenden Jahres. "Vielleicht schon im zweiten, womöglich im dritten Quartal." Der diensthabende Arzt wird dann beim Roten Kreuz in Andorf stationiert sein. Dieses stellt auch das Einsatzfahrzeug und den Fahrer bereit. "Wer uns bei der Ausstattung des Fahrzeuges unter die Arme greifen will – bitte melden", hofft Schreiner auf Unterstützung.

Zwei Ordinationen besetzt
Zusätzlich zum mobilen Visitenarzt werden an den Wochenenden tagsüber auch zwei Ordinationen im Bezirk besetzt sein. Mit dem neuem System hofft Schreiner auch auf mehr Sensibilität der Bevölkerung. "Patienten überlegen vielleicht eher, ob sie den Notdienst rufen oder ob das Problem nicht auf Montag warten kann. Bisher wird der Bereitschaftsdienst oft auch für Krankschreibungen oder vergessene Rezepte genutzt. Solche Lappalien machen die Arbeit am Wochenende nicht leichter."

ZUR SACHE
Das Wichtigste in aller Kürze:
- Der neue Notdienst mit einem in Andorf stationierten Visitenarzt soll Anfang bis Mitte 2014 eingeführt werden.
- Der Visitenarzt wird die Patienten mit dem Fahrdienst des Roten Kreuzes zuhause aufsuchen, kann dort dank des extra ausgerüsteten Einsatzfahrzeuges mit Apotheke gleich Medikamente verabreichen.
- Erreichbar ist der mobile Visitenarzt unter der Nummer 141.
- In Notfällen ist der Visitenarzt wochentags ab zirka 19 Uhr bis 7 Uhr morgens einsatzbereit, am Wochenende rund um die Uhr. Zusätzlich sind zwei Ordinationen im Bezirk tagsüber besetzt.
- Neben allen Schärdinger Gemeinden werden mit dem neuen Notdienst auch die Gemeinden Tumeltsham (Bezirk Ried) und Pram (Bezirk Grieskirchen) versorgt.

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