Daniel Rachbauer

"Unsere Verbindung zur Natur hat sich verändert"

Daniel Rachbauer ist Diplom-Erlebnispädagoge und bietet Kurse für besonderes Erleben in der Natur an.

ENZENKIRCHEN. Der 32-jährige Enzenkirchner erklärt, warum Naturerfahrungen so wertvoll sind – für Kinder und Erwachsene.

Wie sind Sie darauf gekommen, sich zum Erlebnispädagogen ausbilden zu lassen?
Als ich mich dazu entschloss, hauptberuflich eine Ausbildung zum Sozialpädagogen zu beginnen, wurde ich auf die Ausbildung zum Diplom-Natur- und Erlebnispädagogen aufmerksam. Da ich viel in der Natur unterwegs bin, verschiedenste Sportarten ausübe und meine Erfahrungen gerne weitergebe, meldete ich mich an.

Was genau beinhaltet eine solche Ausbildung?
Die Ausbildung beinhaltete einen theoretischen Teil, hier wurden diverse Themen, wie etwa gruppendynamische Prozesse, Ablauf und Planung oder rechtliche Grundlagen gelehrt. Ein Großteil der Ausbildung ist jedoch Selbsterfahrung. Bei diversen Aktivitäten durften wir unsere Stärken und Schwächen, aber auch unsere Grenzen kennenlernen. Bei den praktischen Arbeiten wurde das Anleiten von Gruppen und das Durchführen und Anleiten diverser Übungen und Aktivitäten geschult. Die Ausbildung fand bei fast jedem Wetter draußen in der Natur statt. Nur wenige Tage verbrachten wir im Seminarraum.

Was verbinden Sie mit den drei Begriffen Berg – Baum – Natur? Denn so heißt auch Ihre Homepage.
Als begeisterter Kletterer und Bergsportler sind die Berge meine große Leidenschaft. Sie symbolisieren für mich Beständigkeit und wecken meine Abenteuerlust. Die Bäume bedeuten für mich Leben und Standhaftigkeit. Die Natur empfinde ich als idealen Kontrast zu unserer schnelllebigen und technisierten Welt. In der Natur hat alles seinen Platz, eine Bedeutung, einen Sinn und folgt einem natürlichen Ablauf.

Waren Sie schon als Kind so naturverbunden?
Ich hatte das Glück, in einer kleinen Siedlung neben einem wunderschönen Wald aufzuwachsen. Dadurch konnte ich jederzeit in den Wald gehen, auch ohne die Begleitung eines Erwachsenen. Das habe ich sehr genossen. Als Jugendlicher verbrachte ich dann mehr Zeit mit Freunden, da wurde es mit dem Draußen sein deutlich weniger. Als Erwachsener kam meine Begeisterung für die Natur jedoch wieder zurück. Ich begann mit Bergsport und Klettern. Seit ich selbst Vater bin, erkenne ich noch mehr, wie wichtig der Bezug zur Natur ist und wie glücklich und unbeschwert ein Kind sich im Freien entwickeln kann.

Für welche Zielgruppen sind Ihre Kurse geeignet?
Das Programm ist individuell gestaltbar. Es eignet sich daher für Privatpersonen, Kleingruppen oder Schulklassen. Aber auch Firmen oder Vereine nutzen solche Programme gerne für Teambuilding-Events. Wir arbeiten in den Kursen immer als Team, erfahren viel über uns und die anderen Teammitglieder, erkennen Stärken und Schwächen der Gruppe sowie der einzelnen Teilnehmer. Ziel ist es, Erfahrungen und Erkenntnisse in den Alltag zu transferieren.

Haben Kinder heute weniger Verbindung zur Natur?
Grundsätzlich würde ich jetzt nicht behaupten, dass es den Kindern heutzutage an Naturverbundenheit fehlt. Ich bin jedoch der Meinung, dass sich die Art und Weise dieser Verbindung doch sehr verändert hat. Heute sind wir kaum noch von der Natur abhängig, wir erhalten alles Nötige zum Leben bequem im Supermarkt. Viel altes Wissen geht verloren und die Natur dient vielmehr als Ort der Erholung und der Unterhaltung.

Warum ist Draußen sein für Kinder so wichtig?
Die Natur ist für Kinder besonders wichtig, denn sie bietet einen idealen Entwicklungsraum und fördert das freie Spiel. Alle Sinne werden angeregt, und es ist genug Platz, um wichtige Grenzerfahrungen zu sammeln. Dies nutze ich auch bei meiner Arbeit.

Sie sind auch begeisterter Kletter und bieten auch Kletterkurse.
Klettern ist Selbsterfahrung pur. Kaum eine andere Aktivität bietet mehr Grenzerfahrungen und zeigt einem seine körperliche und mentale Verfassung auf. Der Umgang mit Stresssituationen wird geschult und man lernt seinen Fähigkeiten und seiner Intuition zu vertrauen. Dies ist wiederum sehr förderlich für das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.

Steckbrief Daniel Rachbauer

Geburtsdatum: 10.12.1987
Wohnort: Enzenkirchen
Familienstand: in einer Beziehung, ein Sohn
Beruf: Natur- und Erlebnispädagoge; Sozialpädagoge bei Caritas für Menschen mit Behinderungen
Hobbys: Klettern, Bergwandern, Lesen, Gitarre spielen
Ziel: viele tolle Workshops abzuhalten
Lieblingsessen: Käsespätzle
Lieblingsgetränk: Kaffee
Lebensmotto: Was du erlebt hast, kann dir keiner mehr nehmen.