AK-Kinderbetreuungsatlas
Wenn's so ist, gibt's keine Daten mehr

KInderbetreuung wird in vielen Gemeinden bedarfsgerecht geregelt. Der Betreuungsatlas spiegelt das nicht immer wider. | Foto: Krakenimages.com/panthermedia
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Jüngster AK-Kinderbetreuungsatlas sorgt für Unmut. Ortschefs beklagen, dass der Atlas falsches Bild vermittelt.

BEZIRK SCHÄRDING. Wie die aktuelle Ifes-Erhebung im Auftrag der AK Oberösterreich zeigt, hat sich das Bildungs- und Betreuungsangebot in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten im Bezirk verschlechtert. So ist die Zahl jener Gemeinden, die vollzeittaugliche Kinderbetreuungsplätze anbieten, im Vergleich zum Vorjahr von vier auf eine gesunken. In der Gesamtbewertung hat es nur mehr Kopfing in die Top-Kategorie 1A geschafft. In Riedau, St. Roman und Zell/Pram, die 2022 noch 1A waren, ist das Angebot schlechter geworden. Als Grund wird für Riedau angegeben, dass die Nachmittagsbetreuung für Volksschüler in den Ferien und über das gesamte Arbeitsjahr an mehr Tagen geschlossen ist als 2022. 

Riedaus Ortschef überrascht

Riedaus Bürgermeister Markus Hansbauer. | Foto: ÖVP
  • Riedaus Bürgermeister Markus Hansbauer.
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Ortschef Markus Hansbauer zeigt sich überrascht."Das stimmt so nicht. Wir haben sicher nicht weniger geöffnet als im Vorjahr. Die Daten entsprechen nicht 1:1 dem, was wir eingemeldet haben, sind also verfälscht wiedergegeben worden. Bei uns hat jedes Kind in den Sommerferien theoretisch die Möglichkeit, neun Wochen betreut zu werden. Zwar nicht immer nachmittags, aber das richtet sich eben nach dem Bedarf." Wie Hansbauer sagt, werde sich die Gemeinde überlegen, ob sie die entsprechenden Daten künftig weitergeben wird."

Mehr Betreuung in St. Roman

St. Romans Bürgermeister Siegfried Berlinger. | Foto: Berlinger
  • St. Romans Bürgermeister Siegfried Berlinger.
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In dieselbe Kerbe schlägt auch St. Romans Bürgermeister Siegfried Berlinger. "Man muss die Bewertung differenziert sehen. Die Datenerhebung ist im Frühjahr. Mit Erscheinen des Betreuungsatlas haben die Daten dann nicht mehr viel zu tun. Im Grunde bieten wir sogar mehr Betreuung als vor einem Jahr. Wir haben ein praxisorientiertes Angebot geschaffen."

Schardenbergs Bürgermeister beklagt falsches Bild

Schardenbergs Bürgermeister Stefan Krennbauer. | Foto: ÖVP
  • Schardenbergs Bürgermeister Stefan Krennbauer.
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Auch Schardenberg erhielt mit der Kategorisierung E bei den Drei- bis Sechsjährigen eine schlechte Bewertung. Für Ortschef Stefan Krennbauer nicht nachvollziehbar. "Es wurde eine Bedarfserhebung durchgeführt, die hat ergeben, dass wir etwa montags keine Nachmittagsbetreuung brauchen, und deshalb ist sie nicht zustande gekommen. Wir haben das Betreuungsangebot bedarfsgerecht erfüllt, und ich glaube, dass es fast niemanden in der Gemeinde gibt, der mit dem Betreuungsangebot unzufrieden ist. Darum gibt der Atlas ein falsches Bild ab." Auch in Schardenberg überlege man nun, die Datenweitergabe einzustellen.

Zell an der Prams Ortschef sieht Bedarf gedeckt

Zell an der Prams Ortschef Markus Tiefenthaler | Foto: ÖVP
  • Zell an der Prams Ortschef Markus Tiefenthaler
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Zell an der Prams Bürgermeister Martin Tiefenthaler spricht ebenfalls von genügend Öffnungszeiten, die den Bedarf der Eltern decken würden. "Das nicht alle Bedürfnisse der Eltern erfüllt werden können, sei klar. Das soll aber auch gar nicht immer das Ziel sein, denn die Erziehung der Kinder sollte schon auch im Elternhaus passieren", gibt der Ortschef zu bedenken. Wie Tiefenthaler sagt, werde die Gemeinde aber auch vermutlich weiterhin die Daten an die Arbeiterkammer übermitteln. 

Arbeiterkammer wehrt sich

Die BezirksRundSchau hat die Arbeiterkammer mit den Vorwürfen konfrontiert. Dort heißt es: "Die Angabe, dass im Frühjahr eingemeldet wird, stimmt so nicht. Der Befragungszeitraum für den Kinderbetreuungsatlas 2023 war von Mai bis September 2023." Zudem verweist die AK darauf, "dass wir aus unseren Elterngesprächen wissen, dass sie mit den Bedarfserhebungen vor Ort sehr unzufrieden sind. Häufig ist es so, dass die Eltern nicht wirklich hinsichtlich ihrer Bedarfe abgefragt, sondern mit Tatsachen bezüglich der Öffnungszeiten konfrontiert werden."

"Wir sind aber den berufstätigen Eltern und ihren Kindern verpflichtet und werden deshalb das Thema institutionelle Kinderbetreuung nicht zu den Akten legen."

Dass nun weitere Gemeinden überlegen, die Daten nicht mehr melden zu wollen, kommentierte die AK so: "Leider ist es so, dass rund 46 Prozent der oberösterreichischen Verweigerer-Gemeinden aus den Bezirken Ried und Schärding kommen. Das ist auffällig und eine traurige Tatsache. Das Verweigern der Datenweitergabe kann aber nicht über den unzureichenden Ausbau – ganz besonders im ländlichen Raum – hinwegtäuschen. Wir sind aber den berufstätigen Eltern und ihren Kindern verpflichtet und werden deshalb das Thema institutionelle Kinderbetreuung nicht zu den Akten legen."

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