Bagatelltrauma ist keine Bagatelle

- Martin Lindorfer zeigt zur Gewebslockerung eine Übung mit der Faszienrolle. Bild Mairhofer
- hochgeladen von Andrea Mairhofer
Scheinbar “unschbeinbare” Unfälle können schmerzhafte Folgeerkrankungen verursachen – auch langfristig. Martin Lindorfer, Osteopath und Physiotherapeut vom Vithera Vital- und Therapiezentrum Schärding
SCHÄRDING (ama). Umknicken, Schritt ins Leere wie z.B. beim Laufen oder sehr schnell Gehen, ein vermeintlich harmloser Sturz mit Abstützen der Arme, eine Wurfbewegung mit plötzlichem Block wie beim Volleyball oder Handball führt zu einem Bagatelltrauma mit schmerzhaften Folgen, informiert Martin Lindorfer, Osteopath und Physiotherapeut vom Vithera Vital- und Therapiezentrum Schärding: “Ein Umknicken oder Knieverdrehen wird oft nicht ernst genommen und bagatellisiert und daher der Name”. In Folge wird der Schmerz nicht auf diesen Unfall zurückgeführt.
Durch das Bagatelltrauma kommt es jedoch zur einer plastischen Deformation des Bindegewebes und dadurch entsteht ein Kreislauf aus Schmerz und Spannung. Es kommt zur Schmerzzunahme und aus dieser aktuellen Spannungsveränderung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum ein chronisches Problem. “Hier übernimmt dann ein anderer Körperteil den Ausgleich einer Bewegung, wie z.B. übernimmt bei einer Sprunggelenksverletzung das Knie mehr an Funktion, führt dann zu Knieschmerzen und im Laufe der Zeit weitet sich das dann auf Gebiete wie die Hüfte, Lendenwirbel bis hin zum Kopf aus. Oft schließt man dann gar nicht mehr auf diesen ersten Unfall hin”, sagt Gesundheitsexperte Martin Lindorfer.
Übungen für zu Hause
Nach Unfällen gibt es zahlreiche Übungen, die auch zu Hause angewendet werden können, wie beispielsweise Entlastungsübungen für Schulter, Knie und Sprungelenk, Stabilisationsübungen, Dehnungen zur Mobilitätserhaltung. Auch die Faszienrolle kann zu Hause angewendet werden. “Alle Übungen täglich für rund zehn Minuten machen, das reicht. Ich empfehle dennoch sich diese Übungen vorerst von einem Fachexperten zeigen zu lassen. Es gibt auch spezielle Tests, die alte Verletzungen aufspüren”. Der sogenannte FMS-Test (Functional-Movement-Screen) wurde beispiesweise im Zuge der Gesundheitsmesse in Schärding vorgestellt.
Erklärungen zu den Übungen am Bild
- Bildtext 1: Physiotherapeut Martin Lindorfer zeigt zur Gewebslockerung eine Übung mit der Faszienrolle.
- Bildtext 2: Diese Pendelübung mit Gewichtsmanschette am Arm, gestützt, mit leichtem Ausfallschritt entlastet das Schultergelenk.
- Bildtext 3: Diese Pendelübung mit Hinsetzen (Unterschenkel und Kniekehle frei hängend) und Gewichtsmanschette am Fuß oder mit Schischuh (oder anderem schweren Schuh) zur Beschwerung entlastet das Kniegelenk bei Belastungsschmerzen.




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