2023
Aktuelle Situation am Lehrstellen-Markt im Bezirk Schärding

- Die Schere zwischen Anzahl der Lehrstellensuchenden und angebotenen Lehrstellen im Bezirk Schärding öffnet sich weiter.
- Foto: DOC-photo/PantherMedia.com
- hochgeladen von Michelle Bichler
Eine Lehre ist bei Jugendlichen im Bezirk Schärding weiterhin attraktiv. Doch der Lehrlingsmarkt zeigt deutlichen Trend der Arbeitskräfteverknappung.
BEZIRK SCHÄRDING. Zahlen der Wirtschaftskammer Schärding zeigen: Aktuell werden im Bezirk 797 Lehrlinge in 262 Lehrbetrieben ausgebildet. Insgesamt entscheiden sich knapp 40 Prozent der 15-Jährigen in Oberösterreich für einen Lehrberuf. "Das zeigt: Die Attraktivität der Lehre ist bei den jungen Menschen grundsätzlich gleichgeblieben", sagt Schärdings AMS-Chef Harald Slaby. Was sich jedoch seit Jahren immer weiter öffnet, ist die Schere zwischen Angebot und Nachfrage: "Während die Zahl der angebotenen Lehrstellen auf hohem Niveau bleibt, geht die absolute Zahl der Lehrstellensuchenden insbesondere aus demografischen Gründen zurück", erklärt Slaby.
Aktuell 35 Lehrstellensuchende und 195 offene Lehrstellen
So suchen aktuell beim AMS Schärding 35 Jugendliche eine Lehrstelle, dem gegenüber sind 195 offene Lehrstellen registriert. Slaby relativiert diese hohe Spreizung zwar, indem er deutlich macht, dass der Höchststand an Vormerkungen meist im 1. Quartal des Jahres erreicht wird. Dabei kamen in den letzten Jahren jedoch auch auf jeden Lehrstellensuchenden in etwa zwei ausgeschriebene Lehrstellen. "Die jungen Menschen können aus dem Vollen schöpfen. Noch nie gab es so viele offene Lehrstellen. Die meisten Betriebe suchen hängeringend nach Lehrlingen", beschreibt Schärdings Wirtschaftskammer-Obmann Florian Grünberger die aktuelle Situation. Besonders Betriebe in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Hotellerie müssten momentan besonders kreativ sein, um jungen Menschen die Karrierewege in diesen Branchen zu vermitteln. Leicht tue sich aber grundsätzlich niemand Lehrlinge zu finden.
Präferenzen der Jugendlichen seit Jahren gleich
Die Präferenzen der Schärdinger Jugendlichen sind dabei seit vielen Jahren gleich. Die Top-3-Berufe der Mädchen waren im Jahr 2022 laut AMS-Chef Einzelhandels- bzw. Bürokauffrau sowie Friseurin. Bei den Burschen stehen Elektro-, Metall- und Kraftfahrzeugtechnik an erster Stelle. "Wenn junge Menschen für sich den richtigen Beruf gefunden haben, hat meiner Meinung nach jeder Beruf in unserer Region ein großes Zukunftspotential", ist Grünberger überzeugt.
Egal ob Jugendliche schon eine Ahnung haben, in welche Richtung sie tendieren oder ob sie noch gar nicht wissen, welchen Lehrberuf sie ergreifen wollen, ein Besuch des BerufsInfoZentrums des AMS Schärding zur Lehrstellenberatung oder der Lehrlingsmessen hilft beim Entscheiden. "Informieren ist das A und O", sagt Grünberger. "Außerdem bieten Schnupperpraktika in den Firmen eine gute Möglichkeit, Betriebe und Arbeitsplätze kennenzulernen", meint Slaby. Wichtig für das Finden des Traumjobs sei es, herauszufinden, für welche Tätigkeiten echte Begeisterung aufkommt. Diese gelte es dem potentiellen Arbeitgeber im Rahmen einer ansprechenden Bewerbung glaubhaft deutlich zu machen, so der AMS-Leiter. Firmen können ihre Anziehungskraft wiederum "mit einer langjährigen gelebten, guten Firmenkultur, mit attraktiven Ausbildungsbedingungen und aussichtsreichen Karrierechancen sowie Verdienstmöglichkeiten steigern", zählt Slaby auf. Dabei sollte die Debatte in Zukunft weg von der Arbeitszeit hin zum Arbeitsinhalt gehen, so Grünberger, denn "wenn der Job für einen passt sind 40 Stunden nicht schlimm, passen die Inhalte der Arbeit nicht, können auch 30 Stunden extrem zäh sein".



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