Baumeister Daniel Kisslinger
"Einfacher und platzsparender Grundriss ist der Schlüssel"

Daniel Kisslinger führt den Baumeister Stern in fünfter Generation. Im Interview spricht er darüber, warum er den Auftragsrückgang nach Boomjahren gelassen sieht und wie sich Hausbauen sparen lässt.  | Foto: Stern
  • Daniel Kisslinger führt den Baumeister Stern in fünfter Generation. Im Interview spricht er darüber, warum er den Auftragsrückgang nach Boomjahren gelassen sieht und wie sich Hausbauen sparen lässt.
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Der 29-jährige Baumeister Daniel Kisslinger vom Münzkirchner Bauunternehmen Stern im Interview.

MÜNZKIRCHEN. Was der Aufgabenbereich eines Baumeisters ist und wie sich beim Hausbau sparen lässt, beantwortet er im Interview.

Wie ist es, mit knapp 30 Jahren ein Familienunternehmen mit 100 Jahren Geschichte zu führen – Ehre oder auch manchmal Bürde?
Die Aufgabe in ein so traditionsreiches Unternehmen einzusteigen und führen zu dürfen, ist schon mit sehr viel Verantwortung verbunden und eine große Herausforderung, aber es ist auch eine große Ehre und es macht Spaß die Firma Stern als fünfte Generation mit einem so erfahrenen und engagierten Team weiterführen zu dürfen.

Welche Qualifikationen und Talente braucht man, um Baumeister zu werden?
Für die Tätigkeit als Baumeister sind eine abgeschlossene, fachlich einschlägige Ausbildung und die erfolgreich abgelegte Baumeisterprüfung notwendig. Sie ist die schwerste Prüfung in der gesamten Bautechnik, da der Beruf als Baumeister einen vielseitigen und verantwortungsvollen Aufgabenbereich abdeckt. Grundsätzlich ist es möglich, von der Lehre am Bau bis zum Baumeister aufzusteigen. Ein Grundtalent in Sachen technischem Verständnis, räumlichem Denken und ein gewisses Maß an Hausverstand sollten aber schon vorhanden sein.

Welchen Aufgabenbereich hat ein Baumeister?
Ein Baumeister darf sämtliche Leistungen am Bau betreuen und durchführen und somit als Totalunternehmer auftreten. Die Planung, die statische und energetische Berechnung von Gebäuden, die Vertretung der Auftraggeber vor Behörden, die Bauaufsicht und natürlich die Bauausführung selbst sowie Sachverständigen-Tätigkeiten sind Aufgaben, welche in den Zuständigkeitsbereich eines Baumeisters fallen.

War für dich immer klar, dass es diese Branche wird oder gab es auch mal einen anderen Berufswunsch?

Nein, nur dass es in Richtung technischer Beruf gehen soll, war mir schon früh klar. Nach dem Bundesheer entschloss ich mich dann, den Weg zum Bauingenieurwesen einzuschlagen – darüber bin ich nun sehr froh. Es macht mir Freude, die Bedürfnisse eines Bauherrn mit Weitblick zu verwirklichen, damit er in allen Lebensphasen Freude an seinem Eigenheim hat.

Auf welche Bauprojekte hat sich Stern spezialisiert? 

Spezialisiert haben wir uns auf den Neubau von Einfamilienhäusern, öffentliche und gewerbliche Bauvorhaben, An- und Umbauten, Sanierungen sowie Wohnanlagen und Mehrfamilienhäuser. Aber auch für unsere regionalen Landwirte sind wir der Experte und Ansprechpartner für landwirtschaftliche Bauten. Vom Stall-Neubau, dem Umbau oder der Erweiterung bis hin zur Maschinenhalle, dem Silobau und den Güllegruben bieten wir von der Planung bis hin zur Umsetzung alles aus einer Hand. Unser Arbeitsgebiet erstreckt sich über den gesamten Bezirk Schärding, wobei wir vor allem in der Sauwaldregion rundum Münzkirchen tätig sind.

Nach mehreren Boomjahren sind heuer die Bauanfragen und -bewilligungen deutlich zurückgegangen. 

Nach der mehr als zufriedenstellenden Auslastung der letzten Jahre, zeichnet sich schon seit Mitte des zweiten Halbjahres 2022 eine rückläufige und zögerliche Auftragsvergabe ab. Drei Jahre Pandemie, der Ukrainekrieg und die damit verbundenen hohen Energiepreise, Lieferprobleme, Ressourcenknappheit, Inflation und höhere Baukosten zeigen deutliche Auswirkungen. Für 2023 rechnen wir schon mit einem deutlichen Auftragsrückgang, dennoch ist die heimische Bauwirtschaft nach wie vor ein stabiler Wirtschaftsfaktor und unsere Auftragsbücher sind bis zum Sommer noch gut gefüllt. Ein Blick in die Zukunft ist nur schwer möglich, hier ist vieles von der Preisentwicklung am Energiesektor abhängig. Vor allem beim privaten Wohnbau hängt vieles an den neuen Kreditvorgaben und welche Lockerungen hier tatsächlich vorgesehen sind.

Die Firma Stern in drei Worten? 
Regional – beständig – zuverlässig.

Sind speziell für die Region Schärding irgendwelche Zukunftstrends in Sachen Bauen und Wohnen zu erkennen? 
Bei uns am Land wird das klassische Einfamilienhaus nach wie vor der Wunsch vieler Bauherrn bleiben. Einen Trend in Richtung An- und Umbau spüren wir aber dennoch sehr deutlich. Bestehende Objekte neu zu nutzen oder eine Sanierung lässt sich finanziell oft leichter bewältigen, da eine gewisse Grundsubstanz schon besteht. Meist ist auch die Aufschließung mit Wasser, Kanal, Strom und Telefon des Grundstückes oder des Gebäudes schon vorhanden. Lediglich beim Gestaltungsspielraum ist man etwas eingeschränkter.

Worauf sollten Bauwillige achten und wie können sie sparen?
Wenn der Wunsch nach einem Eigenheim besteht, sollte man nicht auf günstigere Zeiten hoffen. Auch wenn nun die hohen Baustoffpreise teilweise wieder gesunken sind, tragen ab Mai die neuen Lohnkosten die Gesamtkosten am Bau wieder nach oben. Eine kompakte Bauweise sowie ein einfacher und platzsparender Grundriss können der Schlüssel sein, um sowohl bei den Baukosten als auch später bei Betriebskosten zu sparen. Auch bei Ausstattung und Größe von Häusern wird es von dem sehr hohen Niveau der letzten Jahre wieder etwas zurückgehen. Extras wie etwa ein Pool, eine Sauna oder ein Gartenhaus mit Outdoorküche kann man einsparen und auch Jahre später noch nachträglich einrichten. Bei der Wahl der Baufirma bieten regionale Betriebe mit langjähriger Erfahrung und Handschlagqualität viele Vorteile, vor allem hat das Verhältnis zum Kunden noch einen sehr hohen Stellenwert.

Ihr persönliches Traumhaus? 

… befindet sich in Planung.

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