Fachschule Otterbach
Einzige Fachschule mit eigenem Stall, Wiesen und Wald

Wolfgang Berschl ist Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Otterbach in St. Florian am Inn. | Foto: Berschl
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St. FLORIAN AM INN. Wolfgang Berschl, Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Otterbach, über die Ausbildung der Landwirte von morgen. Seine Schule ist die einzige Fachschule in Oberösterreich, die ein eigenes Versuchsgut bewirtschaftet. 

Wie viele Schüler werden aktuell an der Fachschule Otterbach unterrichtet?
Es werden derzeit, inklusive der Abendschule, 170 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Die Fachschule Otterbach gibt es seit 110 Jahren.
Zu Beginn war unsere Schule eine Bildungsstätte für Landwirtschaftslehrerinnen, die Wissen zu Familie, Tierhaltung, Haus und Hof in die bäuerlichen Familien gebracht hat. In der Vor- und Nachkriegszeit stand Produktionssteigerung in der Landwirtschaft im Mittelpunkt. Seit dem EU-Beitritt war die Kosteneffizienz durch die zu niedrigen Produktpreise im Fokus unserer Ausbildung. In den letzten Jahren gewinnt eine ökologische Bewirtschaftung in Kombination mit Effizienz an Bedeutung.

Was waren die Meilensteine für Otterbach?
Als Meilenstein würde ich die Entwicklung der praktischen Ausbildung an unserem Standort bezeichnen. Ich darf mit Fug und Recht behaupten, dass es keine andere Schule gibt, die Bildung im Sinne von „begreifen“ so konsequent und gut umsetzt.

Welche Schwerpunkte haben sich herausgebildet?
Wir sind in der glücklichen Lage als einzige Fachschule in Oberösterreich – dank der Zusammenarbeit mit dem FIH Ried – einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchvieh, Wiesen, Feldern und Wald bewirtschaften zu können. Aus diesen Betriebszweigen entwickelten sich die drei Schwerpunkte Milchviehhaltung, Ackerbau/Mast und Forst.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Modell "LandWirtschaft".
Das ist kein Schreibfehler, sondern soll die kombinierte Ausbildung Landwirtschaft und Lehre verdeutlichen. Durch die praktische Ausbildung und den Besuch der Berufsschule während der Schulzeit können Schüler eine verkürzte Lehre in über 100 Berufen antreten. So können sie in vier Ausbildungsjahren nach der Pflichtschule zwei Berufe erlernen.

Wie sieht es mit Bewerbern aus – gibt es genug?
Leider haben wir heuer sogar Bewerber abweisen müssen.

Gibt es derzeit irgendwelche innovativen Projekte?
Es wird versucht, den ganzen Unterricht projektbezogen zu gestalten. Zwei Beispiele: Schüler entwerfen im EDV-Unterricht eine CAD-Zeichnung ihres Werkstückes, berechnen die Kosten in Mathematik, bestellen die Teile und fertigen es im Praxisunterricht. In Wirtschaftskunde werden Juniorfirmen gegründet, die von der Produktidee über Erzeugung, Werbung, Verkauf und Abrechnung real agieren.

Und im Praxisunterricht?
Auf unserem Versuchsgut beschäftigen wir uns mit Begrünungs- und Sortenversuchen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Und dann gibt es noch das breite Feld der Digitalisierung. Herden- und Düngepläne, Kostenrechnungen und mehr werden heute per App auf dem Smartphone bedient. Derzeit erproben wir auf unseren Versuchsfeldern ein automatisches Lenksystem und geben unsere Erfahrungen an die Firmen weiter.

In welchem Bereich sind Ihre Absolventen nach Abschluss tätig?
75 Prozent unserer Schüler kombinieren die landwirtschaftliche Ausbildung mit einer Lehre, wobei viele später einen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen. 15 Prozent absolvieren über ein Zusatzjahr oder einen Aufbaulehrgang die Matura und studieren anschließend. Etwa 10 Prozent steigen nach der Schule in den elterlichen Betrieb ein.

Für Erwachsene und Quereinsteiger gibt es seit September 2020 die Abendschule – wie wird diese angenommen?
Die Abendschule für Erwachsene boomt regelrecht. Die Ausbildung wird nicht nur praktisch, sondern auch individuell gestaltet. So können unsere erwachsenen Schüler je nach Interesse Praxiseinheiten wählen.

Welche Herausforderungen hat die Landwirtschaft in Zukunft zu meistern?
Das größte Problem ist das Preisdumping im Lebensmittelbereich. Wenn nur der Preis zählt, ist das Produkt willkürlich austauschbar – vor allem in Fertigprodukten. Wir wären gut beraten, wenn wir die Voraussetzung für den Erhalt der bäuerlichen Betriebe und somit der Versorgungssicherheit mit gesunden Lebensmitteln schaffen würden. Die wichtigste Voraussetzung haben wir bereits: Motivierte, selbstbewusste, junge Menschen, die gerne Bäuerinnen und Bauern werden möchten.

Wolfgang Berschl ist Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Otterbach in St. Florian am Inn. | Foto: Berschl
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