WKO fordert Stromversorgung für Pramtal Süd
Sichere Stromversorgung zu vernünftigen Preisen – ohne 110-kv-Freileitung werde Region uninteressant für Betriebe.
BEZIRK. "Seit 1982 ist der Stromverbrauch der Region Pramtal Süd um 87,3 Prozent gestiegen. Und er wächst, Krise hin oder her, weiter um drei Prozent im Jahr", berichtet Johann Froschauer, Obmann der WKO Schärding. Ohne eine bessere Stromanbindung werde die Gefahr von Produktionsausfällen bzw. Schäden an Geräten und Maschinen in Folge von Netzausfällen steigen. "Davon betroffen wären nicht nur die Bewohner, sondern vor allem die rund 1350 Unternehmen mit ihren knapp 4800 Mitarbeitern", weiß Froschauer. Seit 1997 plant die Energie AG an einer 110-kv-Freileitung. Mit Verbesserungen am bestehenden 30-kv-Netz konnte bislang die regionale Versorungsqualität aufrecht erhalten werden. Diese Möglichkeiten seien nunmehr ausgeschöpft, "weil das 30-kv-Netz ausgereizt und so gut wie keine Reserven mehr da sind", berichtet Froschauer. In einigen Gemeinden der Region sind Betriebsansiedelungen oder Erweiterungen von Unternehmen nur mehr mit Abstrichen möglich. Zusehends schwieriger, auch wegen der Zunahmen des Stromverbrauchs, wird auch die Realisierung von Betriebsbaugebieten – alleine 15 sind in der Region angedacht.
Andorf "schlechter" Standort
Froschauer berichtet von einer Anfrage an die Standort- und Innovationsagentur des Landes OÖ (TMG) hinsichtlich der Stromversorgung von mehreren Betriebsbaugebieten, darunter eines in Andorf. Laut TMG-Klassifizierungssystem musste dieser Standort mit "schlecht" beurteilt werden.
"Wir sind an der Kapazitätsgrenze angelangt. Das muss spätestens jetzt allen klar sein", betont Froschauer. Nur noch der Bau der 20 Kilometer langen 110-kv-Leitung von Ried nach Raab verspreche Besserung. "Sonst wird die Region rasch uninteressant für erweiterungs- und ansiedlungswillige Unternehmen. Diese werden sich anderswo umsehen. Und das kann wohl niemand wollen", meint Froschauer.
Die neue Leitung müsse jedoch zu vernünftigen Kosten errichtet werden. "Die Kosten der um vieles teureren Leitungsvarianten, wie von so mancher Seite verlangt, muss der Netzbetreiber einpreisen – was nur die Netztarife künstlich erhöhen würde."
Schutzgemeinschaft für 30-kv-Leitung
Die Forderung der WKO kann die Schutzgemeinschaft nicht verstehen. "Für die Region Pramtal wäre eine 30-kv-Leitung ausreichend", meint Bernhard Wiesinger, betroffener Grundeigentümer. Die Prognose mit drei Prozent Zuwachsrate sei nicht realistisch. Andere Studien würden einen prognostizierten Zuwachs von 1,1 Prozent errechnen – dafür wäre mit einer 30-kv-Leitung Versorgungssicherheit gegeben.
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