"Gehe Wege, die noch niemand ging ..."

Hermann Nöbauer ist Künstler, Grafiker und Werbetechniker. | Foto: Hermann Nöbauer
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  • Hermann Nöbauer ist Künstler, Grafiker und Werbetechniker.
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SIGHARTING, ENGELHARTSZELL. "Sein und Schein" heißt der Titel seiner neusten Ausstellung. Im Interview verrät der Sighartinger Künstler, was ihn inspiriert und wie er zum "Picker" wurde.

Am 28. April findet im Kulturkeller der Energie AG die Eröffnung Ihrer
neusten Ausstellung „Schein und Sein“ statt. Was erwartet die Besucher?

Hermann Nöbauer: Ich präsentiere aus dem Schaffensraum von 2010 bis 2017 einen kleinen Querschnitt meiner pickART-Bilder (Originale) und Kunstdrucke von pickART-Exemplaren (Einzelstücke). Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Großteil der Besucher fasziniert und erstaunt auf meine pickART-Bilder reagierten.

Wieso der Titel „Schein und Sein“?
Das erschließt sich dem Betrachter, wenn er vor einem Original pickART-Exponat steht, mit dem richtigen Hinweis, von selbst. Offenbaren möchte ich den Hintergrund des Titels vorab nicht. Weil die Neugierde ein starkes Zugpferd ist um sich die Ausstellung anzusehen. Jeder der gerne moderne abstrakte Kunst betrachten will, wird bestimmt mit neuen Impressionen nach Hause gehen.

Sie haben mit der pickART-Technik eine ganz neue Form der Bildgestaltung
geschaffen. Was kann man sich darunter vorstellen?
Ich verwende ausschließlich Materialien, die in den letzten 30 Jahren neu auf den Markt kamen. Somit ist jedes einzelne Werk ein Zeitdokument, obligatorisch für unsere Epoche.

Wieso der Name pickART?
Das Wort pickART setzt sich zusammen aus dem Innviertlerischen „pick´n oder pickat“ (umschrieben mit aufkleben, anbringen, klebrig) und dem englischen Wort für Kunst „ART“. Der Hauptbestandteil bei meinen Werken besteht aus, hochwertigen Selbstklebefolien die in mehreren Schichten auf den unterschiedlichsten Untergründen, wie Acrylglas, Alu- und Aluverbundplatten, Kunststoffbeschichtete Holzplatten und dergleichen, verklebt werden. So bildet sich der charakteristische Stil dieser Technik.

Wie kamen Sie auf diese Technik?
Ich begann so um 1991, mit den ersten Experimenten mich mit modernen Materialien künstlerisch zu beschäftigen, um eigenständige Werke zu schaffen. Aus meiner zusätzlichen Tätigkeit als Werbetechniker und Grafiker, bin ich immer am Puls der Zeit, um neue für mich interessante Materialien einzusetzen. Durch permanentes Testen und Ausprobieren ist das Ende der Fahnenstange noch fern, und so werden sich Technik und Themen in Zukunft weiter entwickeln. Mein Tatendrang ist zurzeit noch unerschöpft und die Leidenschaft Neues zu schaffen ungebrochen, so wird sich diese Art der Bildersprache in Zukunft bestimmt weiterentwickeln.

Der Veranstaltungsinfo zu entnehmen lautet Ihr künstlerisches Motto ja
„Gehe Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur
Staub.“ Wie findet man Wege, die noch niemand ging? Und inwieweit wollen Sie
Spuren hinterlassen?

Gehe Wege die noch niemand ging ... Das soll heißen, dass man sich nicht nach anderen und ihrem Schaffen richten, und schon gar nicht imitieren soll, sondern eigene Wege beschreiten. Denn Nachahmen ist in der Kunst nicht sehr gefragt. Hat man seinen eigenen Stil gefunden, so hinterlässt man prägende Spuren, die bleiben.

Wollen Sie mit Ihren Arbeiten auch den aktuellen Zeitgeist einfangen oder
Gesellschaftskritik üben?

Kritik an der Gesellschaft oder an der Politik liegt mir in meinem Schaffensprozess fern. Es gibt natürlich in diesen Punkten viel zu kritisieren und zu verbessern, aber das sind nicht meine Themen, die mich beschäftigen. Da sind schon andere am Werk, die das hervorragend machen. Meine Themen sind zurzeit der Bereich des Mikro- und Makrokosmos, dessen Elemente und daraus entstehende Verbindungen und oder Auflösungen. Sich an dem aktuellen Zeitgeist zu orientieren ist meines Erachtens möglich, aber nicht sinnvoll. Denn ein Künstler hat meiner Meinung nach in erster Linie die Aufgabe Neues, so noch nicht Dagewesenes, zu schaffen. Gelingt es ihm dann auch noch den Zeitgeist zu treffen, wird er es am Erfolg erkennen.

Verwenden schon andere Künstler Ihre pickART-Technik?
Nein, aber bei jeder Ausstellung treten immer wieder Kollegen an mich heran, mit der Frage, ob ich ihnen verraten möge, wie ich das mache. Meine Antwort darauf ist meisten ein stilles Lächeln. Denn ein paar Geheimnisse muss man sich schon behalten. Aber wer weiß schon, vielleicht werde ich einmal eine Auslese von Künstlern, die daran interessiert sind, einweihen. Ich habe in der letzten Zeit von einigen Künstlern aus Deutschland und von einem aus Österreich gehört, die mit verwandtem Material (Klebebänder) arbeiten, und damit ganz interessante Werke schaffen. So wird die Gemeinschaft der „Picker“ langsam immer größer.

Ist pickART eine zukunftsweisende Technik?
Ich hoffe schon.

Wo sehen Sie sich und Ihre Kunstform in 20 Jahren?
So weit möchte ich gar nicht vorplanen, aber ich sehe meine Werke vorwiegend im Einsatzbereich der aktuellen modernen Architektur, die ebenfalls im Bauwesen so noch nicht da gewesen ist. Mit ihren großzügigen, lichtdurchfluteten Räumen und Flächen, integrieren sich meine pickART-Bilder hervorragend.

Hermann Nöbauer ist Künstler, Grafiker und Werbetechniker. | Foto: Hermann Nöbauer
"Augenblick" ist der Titel dieses Nöbauer-Originals. | Foto: Hermann Nöbauer
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