Ein Scheibbser Urgestein erzählt über ihr Leben

Die hundertjährige Helene Janzsa, wie man sie kennt - mit einem Lächeln im Gesicht und einer Geschichte auf Lager. | Foto: Mayr
  • Die hundertjährige Helene Janzsa, wie man sie kennt - mit einem Lächeln im Gesicht und einer Geschichte auf Lager.
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SCHEIBBS. 1914 erblickte Helene Janzsa das Licht der Welt und nach dem Besuch der Bürgerschule erlernte sie das Zuckerbäckerhandwerk im elterlichen Haus. Nach der Gesellenprüfung blieb sie im eigenen Haus beschäftigt, und erst nach der Schließung der Bäckerei und des Kaffeehauses Janda im Jahr 2007 ging sie in den verdienten Ruhestand.
"Ich wurde 1914 in Scheibbs geboren, als der Thronfolger erschossen wurde, weshalb ja dann der Erste Weltkrieg begann", erzählt die rüstige Seniorin. "Der Krieg war so unnötig, das Leid und das Elend waren groß. So schlecht ging es den Leuten während der Monarchie nicht, doch die Generäle redeten dem Kaiser den Krieg ein", entpuppt sich die "Urscheibbserin" als Kriegsgegnerin. Doch die Leute waren damals erfinderisch, zogen musizierend durch die Wirtshäuser, um zu etwas Geld zu kommen.

Egon Schiele war zu Besuch

Der Bruder ihres Großvaters hatte bereits eine Konditorei in St. Pölten besessen, wo ihr Großvater gearbeitet hatte, bis er 1880 in Scheibbs bei der Bahneröffnung dabei war, wo es ihm dann so gut gefiel, dass er schließlich in Scheibbs ein kleines Geschäftslokal eröffnete. Ihre Mutter war aus Pressburg, dem heutigen Bratislava. "Ich kann mich noch gut an unsere Konditorei erinnern, es war dort für heutige Verhältnisse sehr wenig Raum vorhanden. Das Geschäftslokal war dort, wo heute die Trafik am Rathausplatz ist, gleich neben dem Gasthaus ´Zum Schwarzen Elefanten´. Einmal kam Egon Schiele zu Besuch, auf einen Lebkuchen und ein Glas Milch. Er war damals in Schauboden, wo ein großes Lager im Ersten Weltkrieg war, Lagerschreiber. Er hat dann die nackerten Weiber gemalt, und seine Bilder wurden später verboten", erinnert sich Helene Janzsa an ihre frühen Kindertage.

Die Wirtshäuser waren voller

Trotz all des Leids waren die Scheibbser Wirtshäuser voller als heute, was Helene Janzsa auf die damals schlechte Wohnsituation zurückführt. "Die Kinder mussten teilweise in Schubladen schlafen, da jedes Loch vermietet war. Die Männer mussten am Abend in die Wirtshäuser gehen, damit die Frauen die Kinder ins Bett bringen konnten.
Auch das Hotel, das ja jetzt zugesperrt ist, ist gut gegangen, es war damals ein richtiges Nobelhotel", erklärt Frau Janzsa die damaligen Wohnverhältnisse.
Sie führt weiter aus, dass es früher einen Hufschmied in Scheibbs gab, wo heute die Bauernkammer ist. Außerdem war Helene Janzsa nach ihrer Schwester die zweite Scheibbserin, die damals einen Führerschein hatte, da ihre Familie bereits ein Auto besaß.
Helene Janzsa ist ein Scheibbser Unikat, das zu allem und jedem eine Geschichte kennt, und man kann nur hoffen, dass sie uns noch lange Zeit mit solchen Geschichten erfreuen wird.

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